JoergHendrik
Ja, das Übersetzen wird allgemein unterschätzt und viel zu gering entlohnt! 😉
Ich bin selbst Übersetzerin, habe damals während meines Studiums schon gehörig Respekt bekommen vor dieser Arbeit, und im Lauf der Zeit ist dieser so gross geworden, dass ich mich an keine literarische Arbeit mit gutem Gewissen setzen würde. Eigentlich können das nur Fachleute mit mehreren Muttersprachen leisten, weil man sprachlich so extrem in die Tiefe geht, wie ihr das in euren Beiträgen schon wunderbar aufgezeigt habt.
Apropos Neu-Übersetzungen: Ich schwanke zwischen den beiden Haltungen, ob diese notwendig oder überflüssig bis schädlich sind. Man wird das sehr differenziert für jedes Werk neu entscheiden müssen. Manche Bücher verdienen es, dass man sie mit (behutsamen!) Anpassungen neu übersetzt, damit sie neue Leser gewinnen. Aber ich denke, man darf nicht so weit gehen, dass man ein neues Buch daraus macht. Ein Roman aus dem 19. Jahrhundert muss sich doch nicht anhören, als wäre er während Corona geschrieben worden?! Aber es gibt aus der damaligen Zeit Ausdrücke, die man heute nicht mehr versteht, und nicht jeder Leser greift dann zum Duden…
Leider treibt es unsere Zeit allzu bunt mit ihren Anpassungen, Stichwort gendern, woke Sprache etc. 🙄 Ich glaube, dass das nicht zielführend ist, im Gegenteil! Ein Übersetzer hat nicht das Recht, derart in einen Text einzugreifen, dass sich heutige zartbesaitete Anhänger der political correctness nicht davon angegriffen fühlen.
Aber nur zum Sagen: es ist eine wunderbare Arbeit, das Übersetzen! 🙂)