MelanieH
Das Cover hat mich ehrlich gesagt zunächst eher abgeschreckt, in der Buchhandlung hätte ich es wohl nicht in die Hand genommen. Der Text auf dem Buchrücken hat mich dann aber doch neugierig gemacht und so habe ich mich für die Leserunde beworben. Nach dem ersten Abschnitt kann ich den angekündigten „feministischen Horrorroman“ zwar noch nicht klar erkennen, aber es gibt bereits erste Andeutungen, die mich gespannt auf die weitere Entwicklung blicken lassen.
Die Augen auf Cover und Buchschnitt passen tatsächlich gut zur Geschichte. Schon zu Beginn spielen sie eine Rolle: Die Mutter liebt es, Fischaugen zu essen und versucht ihre Töchter zu überzeugen, diese ebenfalls zu probieren. Nur Ji-won wagt es, während ihre jüngere Schwester Ji-hyun angewidert ablehnt.
Ji-wons Familie habe ich als eher zerrüttet wahrgenommen. Der Vater Appa hat die Familie erst kürzlich verlassen und distanziert sich auch von den Töchtern. Die Mutter trauert anfangs sehr, lernt dann aber schnell George kennen, einen weissen Mann, dessen Faszination die Kinder nicht nachvollziehen können. Ji-won jedoch fühlt sich merkwürdig von seinen Augen angezogen, obwohl sie ihm sonst wenig Positives abgewinnen kann. Diese Augen verfolgen sie sogar in ihren (Alb)träumen.
Das Verhältnis zwischen Ji-won und Ji-hyun wirkt sehr eng, sie teilen sich sogar ein Bett. Ji-won selbst ist eine Einzelgängerin, die an der Universität den ebenfalls zurückgezogenen Geoffrey kennenlernt. Diese Beziehung empfinde ich als ungesund, Geoffrey wirkt besitzergreifend und Ji-won scheint das stillschweigend zu akzeptieren, vielleicht aus dem Bedürfnis heraus, überhaupt einmal wahrgenommen zu werden.
Meine Sympathie für Ji-won hat allerdings gelitten, als ich erfuhr, wie sie aus Neid Intrigen gegen ihre früheren Freundinnen gesponnen hat. Das lässt sie für mich berechnend und hinterlistig erscheinen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich dieser Charakterzug noch zuspitzt und vielleicht sogar Georges Leben unangenehm beeinflussen wird.
Die Mischung aus Skurrilität, unterschwelliger Bedrohung und manipulativen Zügen macht mich jedenfalls neugierig, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.