JujuMa
Als Initiator dieser Diskussionsrunde und jemand, der den Kontakt zu den Verlagen sucht und Hinweise auf Verschreiber oder Wiedersprüche o.ä. weiterleitet, informiere ich diese Runde gerne über die Reaktion der Verlage. Bisher zeigten sich alle auf Anfrage interessiert, Hinweise zu Fehlern oder Unstimmigkeiten zu erhalten. Meistens werden die Hinweise sehr freundlich verdankt, aber auch nicht immer.
Auslöser für den Start der Diskussionsrunde war das Buch von Sebastian Fitzek, Das Paket, das nicht nur mit Verschreibern aufwartete, sondern der Spannung willen jegliche Logik vermissen liess. Dass das Buch sehr viele 5 Stern-Bewertungen erhielt - ein Meisterwerk, wie eine Leserin vermerkte - liess mich etwas ratlos werden. Und offen gestanden war ich auch verärgert ob der vielen guten Bewertungen. In der Folge achtete ich vermehrt auf die Qualität der Geschichten, schliesslich bezahle ich sowohl Geld als auch Lebenszeit, um ein Buch zu lesen.
Bei der weiter oben von mir erwähnten 8. Ausgabe eines fehlerhaften Buches handelt es sich um den Bestseller von Julie Clark, Der Tausch (inzwischen 12. Auflage). Wenn Adrenalin «durch meinen Adern» fliesst, oder ich «müde müde und abgespannt» aussehe, dann wegen solchen banalen Fehlern. Wenn entgegen dem Originaltext Passagen in der deutschen Fassung nicht kursiv gedruckt sind (z.B. um Gedanken statt Handlungen anzuzeigen) oder Abschnitte fehlerhaft übersetzt sind, dann steigt meine Irritation.
Schwierig wird die Korrespondenz mit dem Verlag, wenn es um (vermutete oder effektive) logische Fehler in der Handlung geht. Beim Buch von Julie Clark gibt es mindestens deren vier. Beispielsweise ist für die Geschichte entscheidend, dass zwei Frauen am Flughafen in New York ihre jeweils gebuchten Tickets tauschen. Nur wird nie erwähnt, wann/wo das eine Ticket nach Kalifornien gekauft wurde. (Sollte jemand diese Textstelle finden, so danke ich für den Hinweis auf Kapitel/Seitenzahl). Trotz Ankündigung der Verlagsleitung hat ein Austausch dazu mit dem Lektorat leider nicht stattgefunden.
Es scheint, als dass Verlage zu wenig Feedbacks von aktiven/aufmerksamen/kritischen Leser*innen zu Fehlern oder Widersprüchen erhalten (was viele obige Voten nahelegen). Im ungünstigsten Fall ignorieren Verlage dann solche Feedbacks, im besten Fall werden Verschreiber in einer zukünftigen Ausgabe des Buchs zugunsten der Käufer*innen und deren Lesevergnügen korrigiert. Was mir Motivation genug ist, weiterhin den Kontakt zu den Verlagen zu pflegen.