Belana_st Ich bin ohne große Erwartungen an Dunkle Momente herangegangen und war direkt ab der ersten Seite gepackt. Der sachlich-emotionale Schreibstil zieht sich durch das gesamte Buch und bringt die einzelnen Fälle intensiv, aber nie reißerisch rüber. Besonders beeindruckt hat mich, wie deutlich das Buch zeigt, dass Recht nicht automatisch Gerechtigkeit bedeutet. Immer wieder musste ich mich fragen: Was hätte ich an ihrer oder seiner Stelle getan?
Am eindrücklichsten war für mich persönlich der Fall von Dembe. Ich habe ihm geglaubt, dass der Sohn flüchten konnte – und war am Ende tief berührt, als klar wurde, dass er diese Geschichte nur erzählt hat, um dem Vater Frieden zu ermöglichen. Diese Wendung war so menschlich und nachvollziehbar, dass sie mir echt unter die Haut ging.
Für mich liegt die Moral des Buches darin, dass moralische Entscheidungen selten eindeutig sind. Recht und Unrecht verschwimmen oft, und nicht jeder Täter ist durch und durch böse – genauso wie nicht jede „Wahrheit“ komplett aufrichtig ist. Es hat mir definitiv vor Augen geführt, wie viele Grauzonen es im echten Leben gibt – und wie wichtig es ist, nicht vorschnell zu urteilen.
Ich finde, dieses Buch sollte auf jeden Fall auch in der Schule gelesen werden – besonders an Gymnasien oder in der Oberstufe der Sekundarschule. Es regt zum Nachdenken an, fordert heraus, die eigene Haltung zu reflektieren, und bietet echte Geschichten, die weit mehr bewegen als ein trockener Theorietext. Es geht nicht nur um Wissen, sondern um Verständnis, Empathie und die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen.