Belana_st
Ich glaube mich hat am meisten Selma’s Fall mitgenommen. Nicht aufgrund der “Tat”, die finde ich persönlich völlig nachvollziehbar, da wie festgestellt, Personen, welche nicht über ein Fachverständnis von Medizin verfügen, dies nicht als dramatische Handlung gesehen haben und es leider für einen Menschen auch mal genug sein kann. Mich stören hier eher die Umstände, die dazu geführt haben. Ein Mann, welcher sich von seiner schwangeren Frau abwendet und das Kind nachher der nächsten Frau aufdrückt, welche aber kein Mitspracherecht haben darf und sich die Situation schön redet sowie sich die Schuld daran gibt (danke Patriarchat für solche beigebrachten Verhaltensmuster)… Klingt schon in der Kurzbeschreibung völlig daneben, passiert aber im echten Leben am laufenden Band. Das einzige Positive, was ich daraus ziehe, ist dass die Falschdarstellung der Tatsachen zur Entlastung von Selma führte, auch wenn sie diese leider persönlich nicht wahrhaben konnte und wollte.
Beim Lesen werde ich wütend und manchmal auch verzweifelt darüber, wie die Kurzgeschichten nicht einfach nur Fiktion sein können.
Der Beruf der Strafverteidigerin ist aus meiner Sicht ein Beruf, welcher einen Orden verdient hat. Das ständige Hinterfragen der eigenen Moralvorstellungen, die bestmögliche Verteidigung der Mandanten sowie die Schwierigkeit, sich niemals (oder eben wie hier öfter) strafbar zu machen.
Was mir zusätzlich aufgefallen ist, ist dass Eva immer dann einknickt, wenn jemand droht, sich selbst etwas anzutun. Hier herrscht wohl ein grosses Schuldgefühl, welches therapeutisch angegangen werden sollte, um ein intaktes Arbeitsleben fortführen zu können.