Christine
Bewertung: 3,5/5 Sternen
„Der Geschmack von Freiheit“ war mein erster historischer Roman, und anfangs hatte ich etwas Mühe, mich mit dem Stil anzufreunden. Doch je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr konnte ich mich darauf einlassen und fand Gefallen an der Art, wie die Ereignisse sich entwickelten. Besonders die detaillierten Beschreibungen haben es mir ermöglicht, die Zeit und die gesellschaftlichen Strukturen lebendig vor mir zu sehen. Auch wenn diese Beschreibungen für manche Leser vielleicht etwas zu ausführlich sind, haben sie für mich die Atmosphäre des Romans bereichert.
Besonders gefallen hat mir die Liebesgeschichte zwischen Fanny und Daniel. Es war inspirierend zu lesen, wie sich ihre Beziehung entwickelt und welche Herausforderungen sie gemeinsam meistern. Die gegenseitige Unterstützung und das Verständnis füreinander wirken authentisch und zeigen, dass es zu jener Zeit keineswegs selbstverständlich war, dass ein Ehemann die Ambitionen seiner Frau akzeptierte und förderte. Gerade in einer Epoche, in der Frauen in ihrer Rolle stark eingeschränkt waren, ist es schön zu sehen, dass Fanny trotz gesellschaftlicher Widerstände ihren Weg geht – und dass Daniel an ihrer Seite steht.
Interessant fand ich auch die Eifersucht der Schwägerinnen gegenüber Fanny. Ich konnte gut nachvollziehen, woher sie kommt, denn hinter ihrer Missgunst steckt vermutlich der Wunsch nach einem Partner wie Daniel – einem Mann, der seine Frau nicht nur als Ehefrau und Mutter sieht, sondern als eigenständige Person mit Zielen und Träumen. Während die Schwägerinnen in ihrer Rolle gefangen scheinen, erlebt Fanny eine Liebe, die von Respekt und Unterstützung geprägt ist. Das hebt ihre Beziehung besonders hervor und macht sie umso beeindruckender.
Es gab einige Momente, in denen ich wirklich nicht in Fannys Haut stecken wollte. Diese Szenen waren besonders eindrücklich und haben mich nachdenklich gestimmt. Die Rollenverteilung innerhalb der Familie – insbesondere im Verhältnis zu ihren Brüdern – verdeutlicht noch einmal, wie schwierig es für Frauen war, sich in einer Männerwelt zu behaupten. Diese Aspekte des Romans haben mir gut gefallen, da sie zum Nachdenken anregen und gleichzeitig zeigen, wie weit wir heute gekommen sind.
Weniger begeistern konnte mich hingegen der Teil der Geschichte, der sich mit der Schokoladenproduktion beschäftigt. Auch wenn es spannend ist zu sehen, welche Rückschläge sie auf diesem Weg erlitten haben, wirkte dieser Handlungsstrang für mich stellenweise etwas eintönig und konnte mein Interesse nicht durchgehend aufrechterhalten.
Alles in allem war das Buch eine interessante Abwechslung zu meinen sonstigen Lesegewohnheiten. Ich bin froh, es gelesen zu haben, werde mir die Fortsetzung aber vorerst nicht kaufen, da ich aktuell noch viele Krimis auf meiner Liste habe. Dennoch eignet sich dieser Roman hervorragend für entspannte Lesestunden, besonders an Tagen, an denen viel los ist.
Leider komme ich erst jetzt dazu, meinen Beitrag zu posten, da ich krank war und vorher nicht dazu gekommen bin. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich während dieser Zeit die Möglichkeit hatte, das Buch auf mich wirken zu lassen und mich intensiver mit der Geschichte auseinanderzusetzen.