Belana_st Ich fand den letzten Teil spannend. Für mich war der grosse Schockmoment, als Lomeli sich selber gewählt hat und die darauf foglende Explosion.
Der Plot Twist um den neuen Papst kam für mich nicht ganz aus dem Nichts. Die zierliche Gestalt und seine generelle Attraktivität wurden immer mal wieder von Lomeli betont. Ebenfalls habe ich beim verschweissten Einwegrasierer bereits gestutzt. Auch die stark Frauenorientierte Ausrichtung von Benitez Arbeit zeigt eine grössere Empathie Frauenthemen gegenüber, als die, die Männer normalerweise aufbringen.
Spannend fand ich, dass Lomeli ausgerechnet diese Information für sich behalten hat. Von allen Geheimnissen, war es ausgerechnet das, was er durchgehen lässt. Ich frage mich, was er getan hätte, wenn er die Information früher erhalten hätte.
Beim Lesen dachte ich mir, dass diese Resolution einigen Lesern (vor allem Männern) nicht gefallen würde. Leider haben wir bei der Akzeptanz von intergeschlechtlichen Personen und anderen marginalisierten Identitäten einen grossen Gender-Gap. @Engadin zeigt das sehr schön. Diesen Plottwist als Rohrkrepierer zu deklarieren, oder ihn “schon fast peinlich” zu finden, bedeutet für mich, die Existenz und Karriere von Minderheiten nicht als gleichwertig zu akzeptieren. (Nicht persönlich gegen dich gerichtet, @Engadin. In den meisten anderer Themen stimme ich dir zu und ich fand deine Gedanken sehr spannend. Da Inter ein seltenes Phänomen ist, verstehe ich die Reaktion irgendwie sogar. Viele Menschen werden nie bewusst mit dem Thema konfrontiert in freier Wildbahn und kennen es nur aus den Medien.)
Intergeschlechtlichkeit ist kein neues Thema. Ich kenne in meinem Umfeld genau eine Person, die intergeschlechtlich ist. Diese Person ist nun über 70 Jahre alt, hat einen weiblichen Vornamen und wurde als Frau sozialisiert. Bekam in der Pubertät aber den Stimmbruch, Bartwuchs und einige andere “männlichen” Körperzüge. Es ist ihr extrem peinlich, darauf angesprochen zu werden und sie spricht auch nicht oft, um ihr Anderssein (tiefe Stimme) zu verstecken. Diese Person schämt sich dafür so zu sein, wie sie ist, da sie ihr Leben lang gehört hat, dass sie nicht normal sei.
Dass Benitez beschliesst, keinen korrigierenden Eingriff vornehmen zu lassen, ist eine starke Message. Sein Schöpfer hat ihn so geschaffen, also ist es in Ordnung. Ich denke, dass diese Botschaft meiner Bekannten gefallen würde.
Der Film ist spannend und bildgewaltig inszeniert. Ich war mit meiner Schwester im Kino. Sie interessiert sich Null für die katholische Kirche, mag aber politische Thriller. Nach dem Film hat sie mich gefragt, ob die Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiere. Sie hat die Ereignisse als durchaus plausibel eingestuft und war dann ein bisschen enttäuscht, dass es reine Fiktion war.