Fanny Mir hat der zweite Teil besser gefallen als der Anfang.
Ich liebe, wie die Atmosphäre beschrieben ist. Es ist zwischen Ehrfurcht in den heiligen hallen und den mondänen Situationen, beispielsweise wenn die Kardinäle mit dem Tablett ihr Essen holen. Ebenfalls interessant finde ich, wie die altersbedingten Gebrechen der Männer immer wieder ein Thema ist. Ich frage mich, ob einer der Kardinäle während dem Konklave sterben wird, da diese Möglichkeit bereits als Witz von verschiedenen Seiten zu hören war.
Wenn ich bereits Kardinal wäre, würde ich wahrscheinlich Papst werden wollen. Das ist immerhin das höchste Amt, somit die höchstmögliche Beförderungsebene. Aber ich möchte einen solche Position nicht, da es mit massiven persönlichen Einschränkungen einhergeht. Wie Lomeli auch oft herausstreicht, ist das sicher eine grosse Belastung. Von den Fähigkeiten wüsste ich nicht, warum ich den Job viel schlechter als jemand anderes machen würde. Immerhin sind wir alle nur Menschen.
Beim Lesen habe ich tatsächlich die ganzen Kirchenskandale im Kopf. Die Skandale sind für mich auch ein Grund, warum ich überrascht war, dass Adeyemis Verfehlung vor 30 Jahren ihn als Papst disqualifizieren sollte. Das halte ich eher für unrealistisch. Auch Lomelis Ansicht, dass er sicher ein guter Mensch ist, habe ich nur mit einem Augenrollen quittiert. Ich denke, die meisten Menschen, die in eine Machtposition aufsteigen, sind keinen guten Menschen. Ein gewisser Machthunger muss vorhanden sein, und der sorgt dafür, dass wir zweifelhaftes Verhalten an den Tag legen, wenn wir davon überzeugt sind, dass niemand je etwas davon herausfindet.
Leider ist es offensichtlich, dass Lomeli ganz stark die Kirche als Institution schützt. Auch seine Einstellung Frauen gegenüber. Er verschliesst lieber die Augen vor unrecht, als dass er mit Frauen reden würde. Das ist erbärmlich und ein erheblicher Teil des Problems. Diese Arroganz zeigt Lomeli auch gegenüber Benitez, als dieser ihm anbietet, ihm beim Beten zu unterstützen.