Fanny
Mit diesem zweiten Teil kam ich deutlich schleppender voran als mit dem ersten. Ich fand es verwirrend, dass so viele neuen Figuren und Handlungsstränge in geballter Ladung vorkamen - Roli und Vreni mit jeweils eigenen Kapiteln, und Annaröslis Begegnung mit Louise (von der ich gespannt bin, wie sie sich entwickelt).
Nicht, dass ich diese Geschichten nicht spannend fand - es ist gut, dass über Vreni Schilderungen über den Fabrikalltag und die Organisation der Arbeiter hineinkam, und dass mit Roli als erstem Lehrling und quasi Familienzuwachs die Vergrößerung des Sprüngli-Geschäfts eingeleitet wird - aber mich hat gestört, dass all diese zusätzlichen Erzählungen von der eigentlichen Geschichte abgelenkt haben. Von der Weiterentwicklung der Schokoladenherstellung las man in diesem Teil wenig (dafür aber von Eis, was dann auch mit den Vorbereitungen für die Hoteleröffnung meine Lieblingspassage war.)
Ansonsten fand ich es eher nervig, dass das Warten auf die Hochzeit sich so lange hinzog und dann mit dem Aufstand zusammenfiel. Rudolf und Katharina, die ich beide im ersten Teil so faszinierend fand, sind mir im zweiten Teil so fremd geworden (auch einander?).
Auch hat es nicht geholfen, dass ich bei meinen Recherchen zur Lindt-Geschichte festgestellt habe, dass Rudolfs Frau gar nicht Katharina sondern Elisabeth hieß. Natürlich ist das ein Roman und muss deshalb nicht mit allen Fakten übereinstimmen, aber bei den Hauptfiguren wäre es mir doch wichtig gewesen, bei den richtigen Namen zu bleiben. Sonst fange ich an, auch den Rest der Handlung und die geschichtlichen Fakten zu hinterfragen, obwohl ich diese doch eigentlich spannend finde.