Mir geht es ebenfalls so: Mir fehlt eine Struktur und eine chronologische Abfolge der Ereignisse. Der Text wirkt irgendwie schemenhaft, notizenhaft und man wird teilweise von den Ereignissen und den vielen Personen fast ein wenig erschlagen. Hier würde ich mir schon ein wenig mehr Einordnung und Chronologie wünschen. Teilweise hatte ich sehr Mühe, alles in einen zeitlichen Zusammenhang zu setzen und die einzelnen Personen auseinanderhalten zu können. Der Stammbaum hinten im Buch ist da auch nur bedingt eine Hilfe, zudem hätte ich eine Art Lebenslauf des Autors als Orientierungshilfe toll gefunden. Vielleicht würde es helfen, wenn man seine früheren Bücher schon gelesen hätte, das kann ich leider nicht beurteilen.
Den Schreibstil finde ich sehr gut, klare Sätze, schnörkellos und auf den Punkt gebracht, die Sprache wirkt sehr ruhig und abgeklärt, sehr gelungen.
Am meisten beeindruckt haben mich die Passagen, in denen Rassismus eine Rolle spielt. Das ist heftig zu lesen und hat mich schon mitgenommen. Auch seine (Nicht-) Beziehung zum Vater wird eindrücklich und sehr ambivalent beschrieben, gerade, dass sein Vater ein solches Tabuthema war, muss sehr verstörend und schwer zu akzeptieren sein.
Das Buch hat mir teilweise sehr gut gefallen, obwohl es mir zu unstrukturiert ist, bin gespannt, was uns noch alles erwartet.