Der letzte Teil des Buchs war für mich und wie ich sehe auch für einige von euch leider eine Enttäuschung. Nina kommt mir vor, wie eine geschlagene Frau. Ist es eine Generationenfrage, dass man noch am gleichen Abend wieder ins Bett hüpft und damit den ersten Schritt der Vergebung macht? Die Fantasien einer gemeinsamen Zukunft lassen hoffen, umso trauriger ist es, wie Max später sich zu jenen Männern zugehörig zeigt, die sich nicht am Erfolg oder der Zufriedenheit ihrer Partnerin freuen oder ihre Energie daraus ziehen können, sich dafür aber im eigenen Elend suhlen.
Auch Lola finde ich enttäuschend. Wie kann man sich nach so kurzer Zeit nur noch über den Partner definieren und die eigene Unabhängigkeit so schnell aufgeben wollen. Hat sich die Eigenständigkeit der Frauen tatsächlich nicht weiter entwickelt in den Jahrzehnten, wo wir alle gute Ausbildungen machen und auf eigenen Beinen stehen können?
Die Auflösung der Geschichte mit Angelo fand ich total lustig, insbesondere da ich im Herbst in Parma war und dort überall die Schinken rumhängen sah. Die von der Mutter geschickten Mordsinstrumente sind lediglich da, um das Heimweh zu lindern. Ich kann mir vorstellen, dass Nina und Angelo gute Freunde würden, ob mit oder ohne Special Benefits. Nach der Vorgeschichte fand ich Ninas sexuelle Attacke auf ihn jedoch sehr verwunderlich.
Gefallen hat mir der Vergleich des Gehirns des Vaters mit einem Picasso Porträt, das sich ständig wieder neu zusammensetzt. Leider einer der wenigen schönen Metaphern in diesem Teil des Buchs.
Schön, dass die Freundschaft mit Katherine wieder gekittet werden konnte. Schmunzeln musste ich bei der Szene, wo Mark zum ersten Mal auf das Kind aufpassen soll und dann einen Babysitter anstellt, weil er es sich nicht zutraut.
Im allgemeinen kommen die Männer im Buch eher schlecht weg, abgesehen von Ninas Vater. Und die Frauen sind mir etwas zu abhängig, zu ungeduldig und zu oft in der Opferrolle, wobei die Schlussszene im Park mich etwas versöhnt. Es ist ein Buch über (Frauen)-Freundschaften, die Wichtigkeit davon, wie sich diese verändern können, wie man aber auch wieder zueinander finden kann, weil tiefe Wurzeln vorhanden sind und so viele gemeinsame Erinnerungen bestehen. Sind gute Freundinnen nicht fast so gut und wichtig wie Lebensabschnittpartner? Hüterinnen der Hoffnung! Würde ich es weiter empfehlen? Sicher einem Readoholic wie mir, eher nicht aber jemanden, der seinen Lesestoff gezielt auswählt.
Vielen Dank, Fanny, dass ich in dieser Runde mitmachen durfte. Es hat grossen Spass gemacht! Euch allen alles Gute und tollen Lesestoff!