Der zweite Abschnitt hat mir noch besser gefallen als der erste.
Es gibt immer wieder Textstellen, die aufzeigen, dass Rosa in ihrem bisherigen Leben schwierige Erfahrungen gemacht hat und dass sie sich gerade in einer Phase befindet, in der sie Antworten sucht. Was ist der Sinn des Lebens? Was macht echte Freundschaft aus?
Sie bezieht Kims schlechte Laune direkt auf sich, wahrscheinlich hat sie durch den Verlust von Freds Freundschaft Mühe zu vertrauen. Vielleicht hat sie auch Verlustängste wegen der Situation mit ihrem Vater. Auf Seite 79 wird erwähnt, dass sie schon vor dem Streit mit Fred Angst hatte, dass sie sie verlassen könnte.
Ich frage mich, ob sie Fred schon einmal direkt darauf angesprochen hat, dass sie ihr Verhalten verletzend findet. Vielleicht ist es auch ein Missverständnis zwischen den beiden?
Rosa macht auf mich insgesamt einen reifen Eindruck für eine 13 Jährige, wie sie auf die Mitschüler reagiert, die sie über Kim ausfragen wollen, finde ich stark. Manchmal hat sie aber auch wenig Feingefühl, gerade in der Kommunikation mit Kim.
Mir ist es auch so ergangen, dass ich immer etwas darauf gewartet habe, dass man erfährt, ob Kim als Mädchen oder Junge geboren wurde. Ich finde es aber toll, dass das nicht erwähnt wird, da es wirklich nicht relevant ist.
Rosas Beschreibung wieso sie Kims Art bzw. die Augenbraue toll findet, hat mir gefallen: „Weil sie Fragen stellt und nicht hinnimmt. Weil sie zweifelt und nichts als gegeben akzeptiert. Weil alles okay sein darf. Selbst die Dinge, die schwer zu verstehen sind.“ (S. 67)
Es gefällt mir, dass man in diesem zweiten Abschnitt mehr über Kim erfährt. Über die Schutzmauer und Kims Eltern. Darüber, dass Kim sich wie von einem anderen Stern gefühlt hat oder immer noch fühlt. Ich finde es sehr schade, wie sich die Mutter von Kim verhalten hat, wie sie versucht hat, Kim in eine Richtung zu drängen, die für alle anderen stimmt, aber nicht für Kim.
Dieser Satz hat mich sehr berührt: „Eigentlich hatte ich ja von Anfang an gewusst, wer ich bin. Aber ich musste das dann erst wieder herausfinden, weil alle dazwischengequasselt hatten.“ (S. 98).
Das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel ist mir bisher zu oberflächlich behandelt. Als die Zukunftsängste angesprochen werden, ist mir diese Frage geblieben: „Wird Angst eigentlich kleiner, wenn man zu zweit ist? Auch, wenn beide Menschen Angst haben und die dann ja irgendwie doppelt gross da ist?“ (S. 110)
Ich glaube es gibt beides, dass die Angst kleiner wird und dass sie grösser wird.
Die Ferien im Garten sind eine Art Flucht aus dem Alltag, ich finde es sehr schön, wie sie zusammen arbeiten und kommunizieren. Rosa beginnt, die Schwierigkeiten mit ihrem Vater zu verarbeiten. Sie ist zum ersten Mal im Hier und Jetzt präsent und kann die Gefühle und die Wut aushalten. Die Zeit mit Kim im Garten scheint heilsam für sie zu sein.
Wenn ich so einen Garten mit Hütte hätte, würde ich auch Gemüse anpflanzen und versuchen, die Biodiversität im Garten zu fördern. Die Hütte fände ich sehr gemütlich, um abzuschalten und eine Zeit lang nicht gut erreichbar zu sein.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht.