Ich habe es endlich auch noch geschafft den zweiten Teil zu lesen!
Metanoia Ich hinke dieses mal etwas hinterher mit Lesen und frage mich ehrlich gesagt ein bisschen, ob es an mir und meinem aktuellen Zeitplan oder am Buch liegt
Diese Frage hat sich mir auch gestellt 😆
Es war sehr spannend, die Beiträge und Gedanken der anderen Leser zu lesen und ich kann mich mit vielen der bereits geäusserten Meinungen identifizieren: Die Sprache ist einfach, mir aber einfach zu umgangssprachlich (ich mag das schon bei Romanen nicht sonderlich, finde es hier aber völlig unpassend). Die zahlreichen Verweise sind störend und die Themen sind doch sehr oberflächlich. Es hat nicht wirklich viel Neues dabei, aber es liefert einen guten Überblick über die Thematik und auch gewisse Inputs. Die Aufmachung des Buchs mit den Actionsteps gefällt mir grundsätzlich auch.
Leider finde ich, dass gewisse “Kernthemen” sehr widersprüchlich (und oberflächlich) behandelt werden: So wird immer wieder davon gesprochen, dass man helfen solle, ohne Hintergedanken zu haben. Ich glaube, niemand von uns würde das bestreiten. Aber sind wir ehrlich: Jedem “Fremden” einfach Hilfe anzubieten ohne jeglichen Hintergedanken - das ist wohl nicht die Realität. Und dafür reicht leider weder unsere Zeit, noch lässt es sich davon leben (ja, leider sind wir auch auf die materiellen Dinge im Leben angewiesen …). Ich habe deshalb auch gewisse Schwierigkeiten, nachzuvollziehen, was der Autor wirklich unter “Hilfe ohne Hintergedanken” versteht. Er zählt zwar konkret die Dinge sind, die er gut kann und bei denen er “hilft”: “Ernährung, Websites und Fotografie”. Mir ist nun aber unklar, was er damit meint, dass er in diesen Bereichen seine “Hilfe ohne Hintergedanken” anbietet? Er wird ja wohl kaum einfach für neue Bekanntschaften ganze Websites aufsetzen? Oder einen Tag lang eine Hochzeit für neue Bekanntschaften fotografisch festhalten und die Fotos dann auch noch bearbeiten? Das wäre ja ein riesiger Aufwand (und der aus meiner Sicht auch zu Recht entschädigt werden sollte [enge Freundschafen ausgenommen])? Und das dann einfach mal aus Goodwill für “Unbekannte” machen und dann entsteht nicht einmal eine Freundschaft (ja, das ist doch eigentlich auch ein Hintergedanke, oder nicht)? Wenn er damit aber meint, dass er einfach im Gespräch einige Basic Tipps gibt und dann seine Leistungen als Selbständiger anbietet - nun ja, dann würde ich das halt auch nicht “Hilfe anbieten ohne Hintergedanken” nennen (ich sage nicht, dass das nicht ok ist, aber hier würde ich mir auch etwas mehr Offenheit seitens des Autors wünschen, welche er uns allen ja auch ans Herz legt, bzw. einfach auch eine tiefgründigere Auseinandersetzung). Oder auch nur schon die Tatsache, dass er empfiehlt, sich über Instagram zu vernetzen und dann möglichst viele Posts der anderen Person zu kommentieren und zu liken …? Auch dieser Tipp scheint mir nicht völlig “Hintergedanken-frei” zu sein, gerade von einem Influencer … Persönlich ist mir auch seine “Wunschliste” auf S. 166 etwas seltsam rübergekommen …
In diesem Sinne musste ich beim Kommentare von Anemik sowie AnninaMaria schmunzeln:
Anemik Auch stört es mich, dass der Autor so viel Wert auf den gegenseitig nutzen einer Freundschaft legt.
AnninaMaria irgendetwas in mir sträubt sich aber immer noch ziemlich dagegen, mir so gezielt neue Freunde zu “erarbeiten
Ich glaube, genau solche Aussagen versucht der Autor krampfhaft zu vermeiden mit seiner stetigen Beteuerung, dass man ohne Hintergedanken helfen soll. Ich stimme aber Anemik sowie AnninaMaria absolut zu!
Trotz dieser Kritikpunkte möchte ich aber festhalten, dass es nicht so ist, dass ich das Buch “schlecht” finde. Auch wenn die Mehrzahl der Tipps bereits bekannt sind, finde ich es durchaus unterhaltsam zu lesen und kann es auch als Gedankenanregung dienen und dazu, seine eigenen Verhaltensweisen wieder einmal zu überdenken und an sich zu arbeiten (wobei das bei mir wohl eher meine bereits bestehenden Freundschaften betrifft und nicht das Aufbauen neuer Freundschaften). Man sollte aber wohl nicht zu hohe Erwartungshaltungen an die Wissenschaftlichkeit und Tiefe des Buches haben und die einzelnen Tipps auch durchaus kritisch lesen und hinterfragen 🙂
Ich bin nun gespannt, wie’s weitergeht und auf unseren weiteren Austausch hier in der Gruppe!