Auch im zweiten Teil bewegt sich die Geschichte weiterhin auf einem schmalen Grat zwischen Obsession, psychischen Abgründen und moralisch ambivalenten Situationen. Als Leserin befinde ich mich in einem Wechselbad der Gefühle. Die Triggerwarnungen zu Beginn des Buches erscheinen mir berechtigt, da die Handlung schon verstörend wirken kann. Auch ich bin nach wie vor hin- und hergerissen. Es ist jedoch schon fesselnd und übt eine düstere Faszination aus. Nuria erscheint mir nach wie vor als willensstarke Persönlichkeit, die scheinbar aus freien Stücken handelt und ihren eigenen Kopf hat – obwohl ich mich frage, ob das in einer toxischen Konstellation überhaupt möglich ist '‘frei zu handeln’'. Manchmal denke ich, dass Demon hinter seiner Fassade ein gebrochener, aber im Kern guter Mensch ist, den die Umstände in diese Rolle gezwungen haben.
Der letzte Abschnitt war jedoch arg grenzwertig, als Demon Nuria seinen Jungs auf eine Weise vorstellte, die unter normalen Umständen undenkbar wäre. Diese Szene kam völlig überraschend, und obwohl Nuria sich anfangs noch ein Wenig dagegen wehrte, liess sie es schliesslich doch geschehen. Es ist auch hier unklar, wie freiwillig ihr Handeln wirklich war und inwieweit der Akt der Unterwerfung ihre Entscheidungen beeinflusste… Wobei sie nach aussen hin immer noch den Anschein erweckt, die Herrin ihrer Entscheidungen zu sein und das ist halt so trügerisch.
Auch Zains plötzliche Zahmheit hat mich dann etwas überrascht; das passte nicht mehr in das bisherige Bild. Wie ging es euch damit?
Dennoch bleibt es spannend, wie sich die Geschichte im dritten Teil entwickeln wird. Viele Fragen sind noch offen und ich bin gespannt, ob sie alle beantwortet werden.
Einen schönen Tag euch allen!