Woodstock1879

“Im Warten sind wir wunderbar” von Charlotte Inden überzeugt besonders durch die Geschichte von Luise und Jo, deren Leben in der Nachkriegszeit voller Sehnsucht und Ungewissheit ist. Die Autorin schafft es, die Härten und Hoffnungen dieser Zeit einzufangen und Luise und Jos Ringen um ein gemeinsames Leben eindrucksvoll darzustellen. Die Zerrissenheit zwischen Warten und Neuanfang wird dabei spürbar und lässt ihre Beziehung besonders nah und intensiv wirken. Ein feinfühliger, bewegender Einblick in das Leben und Lieben unter schwierigen Umständen.

„Morgen nach dem Regen“ von Melanie Levensohn ist ein eindringlicher Roman, der Verlust, Hoffnung und Neuanfang thematisiert. Allerdings wirkt die Erzählung stellenweise langatmig, was den Fluss der Handlung beeinträchtigt. Dennoch schafft Levensohn eine dichte Atmosphäre und erfasst die innere Welt ihrer Figuren auf eindrucksvolle Weise. Insgesamt ist es ein bewegendes Werk, das an die Kraft der Hoffnung erinnert, auch wenn es manchmal etwas schleppend voranschreitet.

“Beloved Villain” von D.C. Odesza bietet eine spannende Mischung aus dunkler Romantik und Dramatik, überfrachtet die Geschichte jedoch mit zu vielen Themen. Die komplexe Beziehung der Protagonisten und die düstere Atmosphäre verlieren durch die Vielzahl an Wendungen und dramatischen Elementen an Tiefe. Weniger wäre hier mehr gewesen, um den Charakteren und ihrer Entwicklung mehr Raum zu geben und die Handlung klarer und fokussierter zu gestalten.

Nachtblaue Blumen ist ein kurzer dafür aber sehr intensiver Roman. Nicht wirklich ein Roman sondern die Aufzeichnungen einer jungen Frau die Ende des neunzehnten Jahrhunderts in der französischen Nervenheilanstalt Salpêtrière Patientin war. Durch den Erzählstil der an ein Tagebuch erinnert hatte ich das Gefühl der namenlosen Frau naher zu sein. Und ihre Geschichte hautnah zu erleben. Eine Geschichte die mich berührt hat und gleichzeitig fasziniert. Sie bietet einen Einblick in den Alltag der Klinik der so selten zu finden ist.

Das Buch beginnt sehr spannend und zieht den Leser sofort in die bewegenden Schicksale der Protagonisten hinein. Besonders der Anfang des Buches ist packend und fesselnd geschrieben, sodass man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Der Mittelteil jedoch war nicht ganz mein Fall. Hier verlor die Erzählung für mich etwas an Dynamik, und ich hatte das Gefühl, dass sich die Geschichte stellenweise zu sehr in Nebenhandlungen verzettelte. Das Ende wiederum ist versöhnlich und gibt den Geschichten von Samuel und Anita einen hoffnungsvollen Abschluss, der die zuvor erlebten Härten in ein neues Licht rückt. Auch wenn ich stellenweise nicht so begeistert war von diesem Buch, kann ich es für Leser die sich für historische Romane interessieren, die aktuelle Themen aufgreifen empfehlen.

Howard hat es geschafft, mich zu packen und mitzunehmen. Es war wirklich spannend und auch wenn ich das Buch aus der Hand gelegt habe, habe ich viel darüber nachgedacht. Die vielen Wendungen haben den Spannungsbogen perfekt gespannt. Dieses Buch wirft viele Fragen auf und regt zum Nachdenken an, denn auch wenn es in einer fiktiven Welt handelt, gibt es parallele zu unserer Welt und es spricht Themen an die leider in unserer Gesellschaft immer noch sehr aktuell sind. Odile mag ich und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und alles mit ihr erleben. Zudem mag ich den Schreibstil auch sehr. Man hatte die Umgebung gut vor Augen. Die Idee mit den Tälern ist einfach super und interessant. Ich empfehle dieses Buch von Herzen gerne weiter und hoffe au viel mehr Romane von Howard.