Liebe alle
Komischerweise ist dieses Gespräch aus meiner Benachrichtigungsliste verschwunden. Deswegen bin ich natürlich völlig ins Hintertreffen geraten. Nun ja. Ich konnte das Buch dieses Wochenende auch überhaupt nicht zur Seite legen und habe somit wieder aufgeholt. :-) Da ich 22 Bahnen auch schon sooo verschlungen habe, ist das eigentlich nichts neues. Mich hat erschüttert, wie die sehr enge und vertrauensvolle Beziehung von Tilda und Ida in diesem Buch derart distanziert ist. Ich kann das aber natürlich absolut nachvollziehen, denn Tilda hat Ida da bei der Mutter zurückgelassen. Ich finde auch, dass die Wortwahl leicht anders ist. Man merkt irgendwie, dass da nicht Tilda spricht, sondern Ida. Und irgendwie hilft mir 22 Bahnen auch, das Ganze zu verstehen, warum Tilda damals so gehandelt hat und ich finde es sehr spannend, was das mit Ida macht.
Ida tut mir so leid. Sie ist ganz allein und muss verschiedenste Verluste ertragen. Und alle Verluste sind aus meiner Sicht familiärer Natur.
- Der Tod der eigenen Mutter. Schlimm dunkt es mich auch, dass Ida ihre Mutter alleine auffinden musste, was sicherlich ein hochtraumatisches Erlebnis ist (war bei 22 Bahnen, als Tilda die Mutter halbtot auffand für sie auch ganz schrecklich). Das merkt man auch daran, dass Ida jeden Abend davon träumt. Und auch die Szene im Nachtclub hat mich etwas an die Party in 22 Bahnen erinnert. Unverständlich für mich war, wieso Tilda ihre Schwester so ganz allein zu Hause liess. Sicherlich hat Ida sich geweigert, wegzugehen. Aber es hätte ihr sicher gutgetan.
- Die Distanz zur Schwester. Gerade weil die Beziehung sehr eng war und Tilda eine Art Ersatz-Mama war, ist das besonders schwer. Im dritten Teil des Buches beschreibt Ida das auch immer wieder. Ihre Eifersucht die Zwillinge betreffend oder wenn Tilda jemanden im Alter von Ida toll findet. Ida hat durch die Familiengründung von Tilda und Viktor ihre ,,Pflegefamilie’' verloren. Und irgendwie auch ihren Zufluchtsort.
Ich finde es schön, dass Ida nun die Familie und die Stabilität bei Marianne und Knut findet. Ich hoffe sehr für sie, dass sie da wohnen bleiben kann. Mich wundert es etwas, was mit Mandy ist.
Die Beziehung zu Leif finde ich im Moment wenig fassbar. Aber das passt auch zur Geschichte. Für Ida ist die ja auch wenig fassbar. Dass Tilda Mitleid mit Leif hat, fand ich traurig. Denn eigentlich sollte sie etwas mehr Mitgefühl mit Ida haben. Leif verhält sich echt merkwürdig und ich habe sehr grossen Respekt vor Ida, dass sie teilweise so handelt, wie sie das macht;
- selbständig bleibt,
- auf Flugmodus schaltet,
- schwimmt
- etc.
Auch wenn das vielleicht das Umfeld irritiert, bleibt sie sich selber treu und findet aus jedem Loch selbständig wieder heraus.