Ich fand das Buch sehr mitreissend, in Teilen frustrierend, weil Odile alles so lange einfach hinnahm. Ein Wandel in ihr kam erst, als sie sich selber in der Zukunft sah und mit dem Fluchtversuch der ehemaligen Schulfreundin eine Gelegenheit, etwas daran zu ändern (dieser Nebenstrang wurde nie aufgelöst. Wie kam die Freundin auf die Idee, Odile würde ihr in der Vergangenheit helfen?). Am Ende wurde sie eigentlich von ihrem Jugendfreund „gezwungen“, etwas zu unternehmen.
Das Ende war für mich gleichzeitig wieder ein Anfang. Mit einer glücklicheren Odile, die sich geopfert hat, um sich selbst und ihre Jugendliebe zu retten, jedoch mit dem gleichen Regime, den gleichen Repressionen, etc. Odile wird sogar Teil des Regimes… Und es bleibt offen, wie sie ihre „Macht“ nutzen wird. (Und was passiert, wenn die Eltern von Edme im anderen Tal in 20 Jahren (in der Vergangenheit sozusagen), nicht ins Tal kommen, um sich von ihm zu verabschieden, Odile sie nicht sieht, die Gefahr für Edme nicht kommen sieht… etc.)
Ein Buch, das viele Fragen aufwirft, mich sehr nachdenklich gestimmt hat, mich oft frustriert hat, das aber gleichzeitig ein Buch war, das ich aus all diesen Gründen nicht weglegen konnte und schon mehrfach weiterempfohlen habe.