Nun bin ich auch durch mit der Lektüre und muss die Geschichte noch etwas setzen lassen ;-).
Der Autor malt mit seinen emotionsgeladenen und stimmungsgewaltigen Szenen eine eindrückliche, sehr berührende Geschichte, die mich überrascht und etwas aufgewühlt, aber auch angeregt und mit vielen Fragen zurücklässt. Die Idee der Täler und ihrer Dynamik untereinander als Rahmen der Handlung finde ich sehr geistreich, fast philosophisch und unterhaltsam - darüber kann ich noch lange nachgrübeln.
Auch mir gefällt das Happy End der Geschichte und wie die Handlung im letzten Teil nochmal richtig Fahrt aufnimmt und die erwachsene Odile für sich und ihre Zukunft (oder Gegenwart, je nach Ausgangspunkt) einsteht. Die Szene in Odiles Haus wie auch ihre Begegnung mit ihrem jüngeren Ich waren für mich besonders berührend, weil sie in diesem Moment den Mut und die Liebe spürt, die die junge Odile (noch) nicht für sich selber aufbringt. Insofern bin ich auch ganz froh, dass Alain sie dazu bringt, ihre Vergangenheit zu ändern, anstatt ein Leben zu leben, das für sie konstruiert wurde, in dem sie aber womöglich nicht glücklich wird.