Ich habe es geschafft, den fast 800 Seiten langen Wälzer von Nino Haratischwili zu lesen: Die Katze und der General
Es handelt um den Tschetschenienkrieg, die Bolschewisken und das Leben in der zerfallenen Sowjetunion. Es zeigt auf wie ein Leben in Moskau zur damaligen und vielleicht auch noch zum Teil in heutiger Zeit stattfindet, dass man für einen Beruf zugeteilt wird, sich nicht selbst entscheiden kann, vieles über Korruption läuft und dass nicht automatisch jeder zur Uni zugelassen wird. Denn zum Beispiel die Mutter der Hauptfigur (Die Katze, ein Spitzname) wurde nicht fürs Studium zugelassen, mit der Begründung, weil man von ihr keine Doktorarbeit wünschte aufgrund ihrer familiären Situation. Die Geschichte um die Katze und den General zeigt auf, wie die Oligarchen zu ihrem Geld kommen und dass PTBS der Väter, Auswirkungen auf die Kinder hat.
Eine Georgierin, ein Journalist der vor allem in Kriegsgebieten unterwegs ist, ein Russe und eine verstorbene Tschetschenin haben über viele Generationen hinweg miteinander zu tun. Der Russe und 3 seiner Kompaniemitglieder sind verantwortlich für die Vergewaltigung und Ermordung eines jungen tschetschenischen Mädchens zur Zeit des 1.Tschetschenienkrieges. Der Russe klagt alle anderen an und doch kommen sie alle frei, weil der Ankläger ermordet wird und dieser Ermordung nicht weiter nachgegangen wird. Jahre später, der Russe ist mittlerweile einer der reichsten Oligarchen überhaupt geworden, nutzt er sein Vermögen um die Täter nochmals an einen Tisch zu bringen. Er macht sich das russische System zu nutze durch Erpressung und Korruption um ihnen allen doch noch die gerechte Strafe zukommen zu lassen, auch sich selbst.
“Seit ihrer Jugend waren Staaten geboren worden und wieder zu Staub zerfallen, Grenzen waren gezogen worden, um dann auf Kosten vieler Menschenleben verschoben zu werden, Menschen waren millionenfach ausgewandert, die ganze Welt durchgerüttelt worden wie die Würfel im Kniffelbecher, und nun wusste keiner mehr, wie die Würfel fallen würden, wer sich als Gewinner und wer als Verlierer erweisen würde.”
Es ist kein Buch für schwache Nerven! Die Autorin erzählt unverschnörkelt und schonungslos.