Da ich ab morgen in den Bergen bin liefere ich heute schon mal meine ersten Eindrücke:
Auch dieses Buch hat wieder den typischen Murakami-Groove mit dem er den Leser von der ersten Seite weg in seinen Real/Fiktions-Mix reinzieht, wo vieles schräg-real schlingernd, ein japanisches Disneyland der Merkwürdigkeiten gebärt: Einhörner, Leute die sich von ihrem Schatten trennen, Turmuhren ohne Zifferblätter: so Zeugs halt, wo man nie weiss, was für die Handlung noch wichtig sein wird, oder so einfach so stehen gelassen werden darf.
Aber gerade dieses Rätselraten darüber, was denn nun gerade einer momentanen Dr. Strange-Flause des Autors entspringt, was reales Japan sein könnte, und was am Ende noch relevant für die Auflösung der Handlung ist - sofern sich überhaupt was auflöst - macht dieses Buch auf seine ganz eigene Schwebezustands-Weise misteriös spannend. Als Murakami-Fan kann ich Murakami-Neulingen nur raten, nicht zu sehr auf Auflösung und Logik zu hoffen, sondern sich ohne Vorbehalte und Erwartungen dem Mysterium dieses phantasievollen Schaffens höchst differenzierter und bedeutungsschwangeren Orts-, Natur- und Mensch-Beschreibungn und genialer Vergleiche hinzugeben, und die dabei aufkommenden, eigenen Assoziationen auf sich wirken zu lassen. Dreamworld, so to speak: lasst es fliessen!
P.S. Mir ist hier, im Gegensatz zu seinen anderen Büchern, auch nicht ganz klar, ob es auf den Inhalt bezogen - seine Sprache ist ja immer relativ bewusst einfach und sparsam gehalten - ein Jugendbuch sein soll.