Ni-Na
Liebe Ni-Na
Ich bin schon beim ersten Satz (oder Bild) hängen geblieben: , … er schaute mich durch durch die Glasscheibe an.‘ Jemanden durch eine Glasscheibe anschauen oder - durch eine Glasscheibe betrachtet werden. Du siehst den Andern und du wirst gesehen. Aber jede/jeder ist auf ihrer/seiner Seite allein, unverstanden. Du siehst Regungen (rätselhafter Blick, gequält, bohrend) und es werden Regungen ausgelöst (Traurigkeit, Beunruhigung). Die Glasscheibe trennt, schützt aber vielleicht auch. Aber das Wesentliche fehlt: die Berührung, der Geruch, die Sinnlichkeit, die Nähe, das Verstehen. Dein Satz: ,Es beschäftigt mich, dass du nur halb mit mir lebst …‘ hat nicht nur auf der einen Seite der Glasscheibe Bedeutung, sondern könnte gerade so gut auch von Daniel ausgesprochen sein. Und um sich zu schützen - oder weil es keine Worte gibt, schweigen sie - und es kommt gar der Wunsch auf, das Schweigen möge andauern.
Wenn der Text so weiter geht, werde ich - wie du - oft eine Pause machen beim Lesen. Und ich kann das, weil mich keine Arbeit ruft am Montag!