Ein Buch, das ich leihweise erhielt, passt ausgezeichnet in den August und ich habe es gerne gelesen:
Die Vergessenen der Taiga - Die unglaubliche Geschichte einer sibirischen Familie jenseits der Zivilisation von Wassili Peskow. Leider wird der Artikel hier und auf OF nicht geführt, deshalb hier etwas dazu:
Tatsächlich kaum zu glauben, diese wahre Geschichte. Von Anfang bis zum Ende kann man es kaum fassen, das so etwas vorkommen kann und doch ist es so.
Der Redakteur Wassili Peskow wird gefragt, ob er Interesse an einer einzigartigen Story hat. So beginnt es. Was man ihm erzählt, nimmt ihn ein. Die Geschichte der Familie Lykow, die seit Jahren in der Taiga lebt - fast in vorsintflutlicher Manier. In einer Hütte, ohne Kontakt zu anderen Menschen, leben vom Anbau von Kartoffeln und was sonst wächst, Zirbelnüssen, hin und wieder Fisch. Sie haben kein Salz, bewahren ihre Vorräte in einem selbstgegrabenen Keller oder in einem Speicher, der in der Höhe steht, um die Lebensmittel vor Tieren zu schützen.
Fortan besucht der Autor die Familie immer wieder, mit Hilfe eines Helikopters. Er hat auch bekannte in einem Camp von Geologen, das in einiger Entfernung gelegen ist.
Als der Autor zum erstenmal bei der Hütte eintrifft, besteht die Familie nur noch aus zwei Menschen, Vater Karp und Tochter Agafja. Die beiden Brüder und die Mutter sind gestorben.
Er erfährt etwas zur Familiengeschichte und den Grund für ihr abgeschiedenes Leben. Es sind Glaubensgründe, die ihren Ursprung hunderte von Jahren zurück haben. Sie sind Mitglieder einer Sekte. Die Welt ist ihnen nicht möglich.
Es ist eine Annäherung möglich. Mit der Zeit nehmen die beiden auch Hilfe an. Gerade die Person Agafja beeindruckt. Einerseits ihre gewissermassen naive Kindlichkeit und andererseits ihre Würde, ihr Überlegen und die Festigkeit ihrer Meinung, nicht ohne sich ihr Handeln und über ihre Entscheidungen immer zu denken.
Mir hat das Buch viel Eindruck gemacht. Wie man so überhaupt überleben kann, sich Wissen aneignen. Wie die Annäherung zu den Menschen aus dem Geologencamp zustande kam und eine Beziehung entstand, ein gegenseitiger Respekt, ohne einander etwas aufzudrängen.
Ich kann nicht für andere entscheiden, ob es richtig ist, seinen Angehörigen so ein Leben zuzumuten, derart fern von allem, was üblich ist, die Möglichkeiten, an der Gesellschaft teilzuhaben und sich einzubringen, zu verunmöglichen. Es wird die Überzeugung sein, dass es das einzig Richtige ist, die zu so etwas führt. Das ist ein Punkt, der mich - neben anderen - auch nachdenklich zurücklässt nach der Lektüre dieses interessanten, spannend geschriebenen Buchs.