Meine Juli-Leserfahrung: Debütromane zu finden, die ich auch noch lesen will, ist eine Herausforderung. Aber eines habe ich gefunden und zwar Montaignes Katze. Es ist zwar nicht das erste Buch von Nils Minkmar, aber es ist sein erster historischer Roman. Nils Minkmar entführt uns nach Frankreich, konkret in den Süden Frankreichs in das Jahr 1584. Michel de Montaigne gerät mitten in die Wirren der Thronfolge in Frankreich. Und anfangs ist es wohl nicht nur für Montaigne verwirrend, obwohl er ja mitten in den Geschehnissen stand. Aber da die Nachfolger für den Thron in Frankreich noch alle Henri hießen, brauchte es schon etwas, die vier auseinanderzuhalten. Da war der schwache König Henri, dann Henri d’Alençon, Henri de Guise und schließlich Henri de Navarre. Dazu kam, dass Frankreich durch Bürgerkrieg gespalten war - alles drehte sich um Religionen - Katholiken, Protestanten/Hugenotten. Die „Bartholomäusnacht“ lag 12 Jahre vor den Ereignissen, in die Montaigne hier geriet.
Wer sich von diesen Wirren nicht abschrecken lässt - und man durchschaut es bald -, bekommt gute Einblicke in das Leben des 16. Jahrhunderts, vor allem in der Adelsschicht. Aber auch andere Lebenswelten werden dargestellt. Zum Beispiel am Leben vom jungen Nicolas, der Montaignes neuer Sekretär wird, obwohl er nicht mal in der Gilde der Schreiber ist. Auch die Schrecken der Zeit werden dargestellt - die Hinrichtungen Andersdenkender. Hier wird auf Montaignes Gedanken in seinen Essays eingegangen. Damit werden Fragen aufgegriffen, die auch unsere Gesellschaft aktuell betreffen, ja, und auch unser Alltagsleben.
Und welche Rolle spielt die Katze? Und Melonen? Katzen begleiteten Montaigne nicht nur als Codewort. Über die Melonen verrate ich hier nichts. Jedenfalls regt es an, mehr über Montaigne und seine Zeit zu lernen.