Hallo zusammen
Den zweiten Teil habe ich direkt nach dem 1. Teil gelesen. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus den Händen legen. Allerdings hat mich der Tod von Marika sehr betrübt und ich musste das Buch dann einige Tage zur Seite legen. Mich hat das alles unwahrscheinlich traurig gemacht.
Zu Deiner Frage @DrQuinzel: Nein, die Grossmutter ist aus meiner Sicht nicht schuld am Tod ihrer Tochter. Aus meiner Sicht war es ein äusserst trauriger und tragischer Unfall. Also aus rein juristischer Sicht ist sie sicherlich nicht Schuld. Aus moralischer Sicht könnte man eine Mitschuld schon durchaus in Erwägung ziehen. Mit ihrer Lüge (was ich lustigerweise schon ziemlich früh dachte, dass die lügt) hat sie die Situation nur noch schlimmer gemacht. Hätte sie sich nie gemeldet und so getan, als ob alles in Ordnung wäre, wäre dies nicht so gekommen. Für Billie ist die Situation unerträglich. Aus ihrer Sicht ist ihre Grossmutter alleine an der Situation Schuld. Für mich geht allerdings nicht alles so auf, wie das Marika immer erzählt hat. Auch die ganzen Stories wegen Kindsmisshandlung etc. gehen nicht auf. Zuletzt hat Marika auf mich den Eindruck gemacht, dass sie den wirklich schlimmen Problemen lieber aus dem Weg geht, als sie anzugehen. Einzig zum Wohle von Billie ist sie aus ihrer Wohlfühl-Zone ausgebrochen und eben auch für die Mutter, wenn es um deren Pflege ging. Ich bin echt gespannt, was da noch alles zu Tage gefördert wird. Für die Grossmutter ist die Situation sicherlich sehr schwierig und ich hoffe für sie, dass sie die Geschehnisse irgendwie einräumen kann.
Die ganze Geschichte mit dem Kinderheim und der Familie von Lea hat mich sehr traurig gestimmt. Billie tat mir unendlich leid. Irgendwie ist sie nicht nur durch ihre Periode eine Frau geworden, sondern wurde regelrecht ins kalte Wasser geworfen. Die Grossmutter mag sich jetzt Mühe geben, sich um sie zu kümmern, aber ich denke nicht, dass Billie sich von ihr helfen lässt. Ich denke, dass Billie nun ihr eigenes ,,ICH’' suchen wird und allenfalls einen ähnlichen Weg einschlägt, wie die Mutter. Schliesslich war sie die einzige richtige Bezugsperson von Billie. Marlene war für Billie wohl sehr wichtig, da sie ihr Mut gegeben hat und in der Notsituation (anders als Lea) sofort zur Stelle war und ihr half. Die Rolle Leas wird immer merkwürdiger. Sie scheint sich nicht wirklich um Billie zu sorgen. Ich tendiere in der Zwischenzeit dafür, dass Billie wohl eine Art Sozialprojekt war. Eine heimliche Liebe würde man nicht derart blöd fallen lassen.
Kurz ist bei mir noch der Gedanke aufgeploppt, ob dies auch eine Art Befreiungsschlag für Billie ist. Sie merkt das jetzt vielleicht noch nicht. Aber später könnte dies eine Chance für Billie sein, dass sie sich selber entdecken darf und nicht ständig von der Mutter abhängig sein muss. Dieser Gedanke ist aber eigentlich zu schrecklich, um ihn auszusprechen und ich habe mir auch lange Gedanken gemacht, ob ich das überhaupt soll…
Ich denke, dass uns im letzten Teil v.a. dies begleiten wird:
,,Mein Leben war in zwei Teile zerfallen. In ein Davor und ein Danach. Davor war meine Mutter die Antwort, danach war sie die Frage.''
Nun bin ich gespannt, was Billie und die Grossmutter miteinander über Marika herausfinden. Und - ob sie das überhaupt tun, bzw. ob Billie und die Grossmutter durch die Geschichte etwas zusammenrücken oder sich doch weiter entfernen.