sarah_frick
Die Sprengung vom Damm fand ich super geschrieben – so viel Spannung! Sehr viel steht auf dem Spiel, so viel hätte schief gehen können und letzten Ende bringt sich Keera mit einem Sprung in Sicherheit. Ist es klischeehaft? Ja, ist es… Die Hauptprotagonistin muss die Heldin spielen, rettet die gesamte Mission und kommt nur ganz knapp davon…. Aber es funktioniert! 😄 Die Szene war dazu recht kurz. Vielleicht eine bewusste Entscheidung der Autorin, da es alles zack-zack hatte gehen müssen.
Nikolai mal von einer anderen Seite erleben zu dürfen und nicht bloss als der witzige Nebencharakter fand ich schön. Ich wünsche mir weitere solche Einblicke in seinen Leidenschaften und Fähigkeiten, welche bis jetzt noch gar nicht zum Vorschein kamen.
Riven habe ich in meinem letzten Beitrag stark kritisiert. Aber auch sein Charakter machte Fortschritte, er hat aktiv auf Keera gehört und bessert sich als Anführer. Neben dem, dass er Keera mehr und mehr als eine eigene Person sieht, verliert er seine naive Ignoranz ein wenig.
Besonders gut fand ich, als er mit Keera zur Höhle der Zauberin ritt und sie sich durch Geheimnisse gegenseitig vom Tod ablenkten. Es markierte einen Wandel der beider Protagonisten. Keera hatte Riven (und seine Freunde) bereits öfters vor dem Tod gerettet und nun konnte Riven sich revanchieren. Die Szene war überraschend emotional. 👏
Das Keera die bewusste Entscheidung traf alle ihre Narben zu entblössen als sie im Wasser aufwachte, ergab für mich Sinn. Sie hatte zwei Nahtoderfahrungen innerhalb kurzer Zeit hinter sich und den Tod bereits akzeptiert. So etwas lässt niemanden unverändert. Die Reaktion von Riven auf die Narben war sehr schön – er ist doch nicht ganz so unerträglich wie gedacht.
Dass Prinz Killian an der Revolution beteiligt ist, hatten wir alle schon erahnt. Aber Keera entführen zu lassen, tagelang zu betäuben, nur um mit ihr zu reden, ist doch ein Witz. 🙄 Die Entführung war ja mal so was von unnötig. Höchstwahrscheinlich brauchte die Autorin einen Abschluss, welcher bestätigte, dass Killian auf unserer Seite ist und Spannung in die Beziehung von Riven und Keera bringt. Ist mässig gelungen. Auf den Streit zwischen Riven und Keera aufgrund dieses Verrates freue ich mich nicht, es ist eh wieder ein «Schlechte-Kommunikation»-Klischee.
Schlussendlich finde ich aber, dass die Hauptprotagonisten zu wenige Konsequenzen erlitten haben. Nur der Tod der zwei Schemen im zweiten Leseabschnitte hatte Keera getroffen. Es gab aber keinen einschneidenden Tod für Riven, Nikolai oder Syrra. Sie alle haben ihre Revolution ohne Verluste begonnen, das ist nicht realistisch und entzieht der Geschichte sämtliche Spannung. Wieso sollte ich mir um die Charaktere Sorgen machen, wenn sie eh überleben werden? 😕
Insgesamt finde ich es ein unterhaltsames Fantasybuch, welches sich schnell liest und viel Spass bereitet. Es ist bei Weitem kein Meisterwerk, aber man kann es ruhig vor dem Schlafengehen lesen, um den Tag gut abzuschliessen. ☺ Ob ich die weiteren Bücher kaufe, bin ich mir aber nicht so sicher.