DrQuinzel OMG, was für ein Ritt! Ich habe mich wirklich durch die erste Hälfte gequält und gebetet, dass es besser wird… und dann habe ich die letzten 120 Seiten an einem Stück verschlungen ohne es weglegen zu können.
Erster Teil: Ich konnte ihre (Grace’s) Art nicht ertragen und auch wirklich nicht nachvollziehen. Die ganze Zeit wollte ich sie rütteln und dazu bewegen endlich mit ihrer Tochter zu reden oder sie dazu bringen etwas zu tun… Vieles empfand ich als verwirrend und konnte nicht erahnen was wirklich passiert ist. De “Wanderung” fand ich einfach nur mühsam, da ich mir dachte, so viel auf einmal kann ja nicht schief gehen. Und sie hat ja eine Kreditkarte, also nimm dir ein Taxi…
Zweiter Teil: Endlich wurde etwas Klarheit geschafft und plötzlich konnte ich in sie hineinfühlen. Die Szene mit der Mutter vor dem Laden, welche sie versteht und ihr hilft, fand ich sehr bewegend und schön. Als ich merkte, dass die eine Tochter gestorben ist, wollte ich schon fast aufhören zu lesen, denn als Mutter will ich solche Dingen nicht hören bzw. lesen. Aber da hat es mich bereits gepackt und ich wollte wissen, was passiert ist. Die Schuldgefühle von beiden Seiten kann ich gut nachvollziehen und ich denke, dass jeder sich eine solche Bürde auferlegt in dieser Situation.
Fazit: Finde es sehr spannend, dass die Sprache ja eigentlich ein grosses Thema des Buches ist, aber genau an der Kommunikation scheitern die Beziehungen - sei es Mutter-Tochter, Ehemann-Ehefrau. Die “Jetzt” Erzählungen fand ich eher mühsam und auch teilweise etwas unnötig. Das Ende fand ich sehr hoffnungsvoll und man glaubt, dass sie 3 es packen werden. Die Geschichte mit Lotte und Bea wurde schön zu Ende erzählt, aber für mich gibt es auch offene Fragen… Grace hat immer wieder darauf hingewiesen, dass sie im Job komplett den Anschluss verloren hat, ihre Karriere wegen den Kindern beendet hat und irgendwie innerlich den Kindern sowie ihrem Ehemann die Schuld dafür gibt. Darauf wurde gar nicht mehr eingegangen oder habe ich etwas verpasst??
Ich bin selbst Mutter zweier Kinder und habe meinen gut bezahlten Job für sie “aufgegeben”. Es war sicherlich die richtige Entscheidung, aber an “ich-verzweifle-wegen-den-Kindern-Tagen” denkt man schon etwas wehmütig zurück.
So, es wurde etwas lang… sorry. Freue mich sehr eure Meinungen zu lesen.