Und zurück in die Gegenwart. Ein Happy-End, aber alles in allem ein eher unerwartetes. Kelly ist doch nicht der Lügner und Verbrecher, wie Jen vermutet. Und es war eine überraschende Wendung, dass sich Ryan die Verbrecherpersönlichkeit «Kelly» zugelegt hat in Gedenken an seinen toten Bruder.
Und Kelly alias Ryan lügt nur, weil er sie liebt. Ihr Vater dafür ist nicht ohne Schuld, und nur dank des Ermittlers kommt er straffrei davon.
Dass es sich bei Clio um das verschwundene Baby handelt, habe ich mir irgendwann gedacht. Allerdings war das Verhindern dieser Kindsentführung der Punkt, wo das Böse begann. Dass Jen mit ihrem Wissen aus der Zukunft diese Entführung verhinderte, brachte sie wieder in die Gegenwart. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Für mich etwas zu kitschig, dass Todd in der Gegenwart sein Verhältnis nun mit der nie verschwundenen Eva Green hat anstelle der nun nicht mehr existierenden Clio. Auch wenn die Personen physisch identisch sind, so werden sie sich doch ziemlich stark voneinander unterscheiden, weil sie sehr unterschiedliche Lebensläufe haben.
Ryan ist Polizist geblieben, sein Weg hat sich nie mit Joseph Jones gekreuzt, und für die Familie bestand nie die Gefahr, dass sie in eine Situation kommen könnten wie am Handlungsanfang. Auch hier stellt sich die Frage, ob Jens und Ryans Zusammenleben vor diesem Hintergrund ähnlich oder besser verlaufen wäre, oder ob sich nicht grosse Veränderungen abgezeichnet hätten.
Ungeklärt für mich die Frage, was denn nun diese Zeitreise verursacht hat, und warum genau die Verhinderung der Babyentführung sie in die Gegenwart zurückbrachte. Ich nehme an, es ist der gestalterischen Freiheit der Autorin zuzuschreiben, dass dies so verläuft.
Spannend auch mitzuverfolgen, wie sich die Kommunikation in gut 19 Jahren verändert hat. Es kommt mir selbst wie eine Ewigkeit vor, als ich noch Nokia-Geräte zum Telefonieren nutzte. Dennoch hatte ich im Roman nie das Gefühl, so richtig in dieser Zeit angekommen zu sein. Wahrscheinlich hätte man da mehr Details über das Tagesgeschehen von damals einflechten müssen, um diesen Eindruck zu vermitteln.
Insgesamt eine spannende Geschichte, wenn auch nicht immer einfach, die Handlung in allen Facetten zu verstehen. Aber sicher ein Buch, dass man später irgendwann nochmals lesen könnte.