Hmm…mich hat im 2. Teil auch ein wenig gestört, dass es solche Zeitsprünge gab. Die ganze Geschichte und das Interesse was die Autorin im 1. Teil aufgebaut hat, wurde nun „fast forward“ abgespult und abgehandelt.
Trotzdem fand ich gewisse Passagen sehr interessant. Barbe „steht ihre Frau“ und bleibt hartnäckig im Gespräch mit dem Flaschenfabrikanten. Auch ihr Vater scheint noch zur Besinnung gekommen und sie mit dem Kontakt zum Investoren Fourneaux unterstützt zu haben. Die Formulierung zur Unterstützung im Brief des Schwiegervaters fand ich sehr rührend.
Ich denke, Barbe muss aus zwei Gründen Witwe bleiben: Einerseits wie bereits erwähnt trägt die Firma ihren Namen „Witwe Clicquot“ und andererseits würde sie mit einer Heirat jegliche Rechte an ihrer Firma verlieren. Da finde ich es verständlich, dass Barbe vor lauter Angst ihr Herz verschliesst. Immerhin hat sie „ihre“ Firma bereits einmal fast wegen den Männern in ihrem Umfeld verloren. Da würde ich mich auch nicht mehr abhängig machen und das konnte Louis Bohne sicher sehr genau abschätzen. Immerhin hat er ihr seine Gefühle und die Abreise erklärt. Er hätte ja auch einen familiären Notfall o. ä. vorschieben und „verduften“ können.
Schade finde ich, dass Mentine keine grössere Rolle in Barbes Leben einnimmt. Ich finde, sie kümmert sich sehr rührend um Alphonse und seine Geschwister und versucht sie auch frühzeitig zu fördern. Mentine scheint in dieser Hinsicht ein wenig zu kurz zu kommen oder es wird in der Geschichte nicht so herausgearbeitet. Im 1. Teil schmilzt Barbes Herz während einer Umarmung der kleinen Mentine dahin. Im 2. Teil scheint Mentine fast nur noch ein „Nebengeräusch“. Die Szene in Kapitel 18 finde ich deshalb ein wenig störend: Barbe sieht bei Mentine kein besonderes Talent und Clementine beschreibt die Heirat quasi als Lebensziel. Klar, es waren andere Zeiten, aber gerade Barbe lebt in ihrem Alltag etwas anderes vor und könnte doch ihre Tochter auch mehr fördern. Man weiss ja nie, welche Überraschungen das Leben für einen bereit hält, da wäre es doch hilfreich notfalls selbstständig und unabhängig leben zu können. Ausserdem bin ich der Meinung, dass jeder Mensch Talent hat. Dies kann logischerweise auch etwas ausserhalb der Schulfächer sein. Man muss es einfach nur entdecken. Sehr schade, dass sie so von Mentine spricht.