Wunderbar, der Empfang mit Kaiser und Kaiserin ist ein voller Erfolg und der Plan von Barbe geht auf. Selbst Moët muss zugeben, dass der Schaumwein von Clicquot ausgezeichnet mundet. Der Markenname Veuve Clicquot wurde also in diesem Moment erschaffen und der Name Champagner anscheinend auch. Beim Markennamen kann ich es mir gut vorstellen, doch ob tatsächlich Napoleon bei der Kreation des Wortes Champagner die Initialzündung gab, wage ich zu bezweifeln. Auf jeden Fall gehen nun viele Bestellungen für Barbes Schaumwein ein und das ist die Hauptsache.
In der Fortsetzung erscheint mir die Erzählung fast ein wenig zu ruhig, zu glatt, wie einzelne schöne, detailliert gezeichnete Bilder. Wirklich schön, ohne Frage, ich lese es weiterhin gerne. Es sind Momentaufnahmen, das ist vielleicht die beste Bezeichnung. Wobei mir die Reise zur Glasbläsermanufaktur und das Gespräch mit dem Direktor dort fast am besten gefiel. Nur die plötzliche Abreise von Louis Bohne hat auch mich ziemlich befremdet. Eine eigenartige Überreaktion, die Barbe Clicquot doch sehr kompromittieren musste. Bei solchen Details handelt es sich aber höchstwahrscheinlich um Fiktion, so genau sind die biographischen Daten wohl kaum bekannt geworden.
Doch es ist genau diese Mischung aus wahrer Geschichte und Fiktion, die den Charme solcher Romane für mich ausmachen. Manchmal frage ich mich in diesem Zusammenhang, wie es wohl mit juristischen Rechten um persönliche Daten von historischen Personen aussieht. Also wieweit kann ein Autor in seinem Werk gehen, was darf er verwenden und was nicht?
Doch nach Louis Bohnes Abgang geht es natürlich trotzdem weiter. Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass er nicht ganz aus Barbes Leben verschwand, sondern ihr als Handelsvertreter durchaus erhalten blieb und weiter in Russland wirkte. Er war es ja auch, der den neuen jungen Buchhalter empfohlen hatte, um den es sich nun der Fortsetzung ziemlich intensiv dreht. Die Szene im Landhaus, als die vier, Barbe, George, Adolphe und sein kleiner Bruder Joseph am Tisch sitzen, Georg ins Schwärmen gerät und der kleine Joseph interessiert mitlauscht, fand ich herrlich. Und den Wert eigener Weinberge um die Qualität des Weines zu beeinflussen, fand ich durchaus einleuchtend. Schon bewundernswert die Weitsicht von Barbe Cliquot zur damaligen Zeit.
Ich bin nun gespannt welchen Einfluss die Politik noch auf das Geschäft des Champagners haben wird und welche Gefühle Barbe vielleicht noch zulässt.