Meine Gedanken nach der ersten Lesewoche:
Über das Wort “unsre” bin ich schon gestolpert, als es darum ging sich für diese Leserunde anzumelden.
Ich denke es wird sich noch zeigen, ob “Die verschwundenen Herzen” der passende Titel zum Buch ist.
Die Geschichte ist leicht zu lesen, aber es war bis jetzt nicht so, dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen wollte oder am nächsten Tag gleich wieder drauflos lesen wollte.
Auch ich habe mich gefragt, in welcher Zeit die Geschichte spielt und ob es eine Rolle spielt, es zu wissen. Je zeitnaher die Geschichte, um so betroffener macht es uns? Kann es sein, dass sich das Ganze im Jetzt abspielt? Leider kann es das ja. Vielleicht möchte die Autorin mit Absicht keine Zeit nennen, damit die Leserschaft sich bewusst Gedanken darüber macht.
Bird wächst als ein Junge auf, dem beigebracht wird, dass er nicht sein kann wer er will (Noah-Bird) und dass er auch nicht machen kann, was er will. Verhalte dich möglichst unauffällig, sei unsichtbar. Nun beginnt Bird aber das eine oder andere auszuprobieren, sich vorzuwagen. Er nimmt neue Wege, besucht sein altes Zuhause.
Seine Vergangenheit, also alles, was mit seiner Mutter zu tun hat, ist kein Thema. Nun beginnt er aber sich zu erinnern. Die Geschichten der Mutter helfen ihm dabei. Er erinnert sich an die Geschichte mit den Katzen “Der Junge, der Katzen malte”. (Lafcadio Hearn erzählt dieses Japanische Märchen in einem Bilderbuch nach.)
Im Märchen beschützen die Katzen den Jungen vor dieser monströsen Riesenratte. Vielleicht sind die Katzen auf dem Zettel, der Bird per Post bekommen hat, ein Zeichen dafür, dass auch seine Mutter ihn versucht zu beschützen, wie eine Raubkatze ihr Junges beschützen würde.
Wie das Leben von Birds Vater beschrieben wird, ist dieses ziemlich tragisch. Er muss seine Frau verleugnen, zum Schutz für sich und seinen Sohn. Er lebt in einer Mini-Wohnung mit ständig wechselnden Nachbarn, hat kaum Kontakte und musste von seinem geliebten Beruf in eine Bibliothek wechseln. Dazu kommt die ständige Angst um seinen Sohn. Für diesen setzt er sich immer wieder ein, wenn es sein muss auch mit einem Schlag auf die Nase.
Sadie taucht in der Geschichte immer wieder auf, als Figur des Widerstands oder um Bird erkennen zu lassen, dass Dinge um ihn herum passieren, die ihm von der Gesellschaft / Schule ganz anders geschildert werden, als von Sadie.
Ich wünsche euch einen schönen Tag! lg