Also meine Aufholjagd ist von Erfolg gekrönt 😉 - hier mein Feedback:
Die geheime Apotheke ist ja wirklich ein ganz besonderer ‘Exit-Dienst’… und ich frage mich, wie lange sowas auch wirklich gut gehen mag… Nicht ein bisschen naiv, dass man uneigennützig und verschwiegen Dienste zur ‘Jenseitsbeförderung’ anbieten kann, die von Mund-zu-Mund weiter gereicht werden, ohne dabei aufzufliegen?! Wie will Nella unterscheiden, wer echt und wer bloss V-Ermittlerin ist… Und ihr Bauchgefühl meldet sich sowohl bei Eliza als auch bei der vornehmen Gattin des Lords… doch Nella kann die eigene Intuition nicht (mehr) lesen… und kommt in eine echte Bedrouille. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das weiter entwickelt…
Eliza ist 12 - sie ‘Kind’ zu nennen, finde ich eher etwas abwegig - zudem war es in jener Zeit noch anders wie heute… Aber seit sie 10 ist, ist sie bereits in der Arbeit, scheint nie eine Schule von Innen gesehen zu haben, aber doch mit einer gehörigen Portion Intelligenz gesegnet, jedenfalls lernt sie doch recht schnell schreiben und lesen und hat doch auch eine rasche Auffassungsgabe - obwohl das kindlich-naive noch immer dazwischen hervorblitzt (zum Glück!)
Die Mutter von Eliza hat mich sehr beeindruckt, wie sie ihrer Tochter den Ausbruch nach London ermöglicht - sie bringt sie auf gehobenere Stellung und will ihr eine Türe öffnen zu einer besseren Zukunft als die ihre - dabei gibt sie zwar regelrechte ‘Aphorismen’ mit auf den Weg, die sich als Leitsätze gut einprägen lassen, aber trotzdem keine eigentlichen Vorschriften - die Türe steht offen - den Weg muss Eliza selber spuren und gehen.
Dass sie mit ihrer ersten Blutung, zum schicksalhaft dümmsten Moment, konfrontiert wird, und darauf mit magischem Fluchdenken reagiert, scheint irgendwie für ihre Situation und Zeit ‘logisch’ - auch, dass sie überhaupt nicht aufgeklärt ist, keine Ahnung hat und nicht weiss, WAS Sache ist - die Aussage ihrer Herrin stimmt zwar und ist eine Erklärung - für das Mädchen ohne Wissen aber mehr als kryptisch… Dass Nella nichts ahnt, kann man ihr nicht zum Vorwurf machen - ebenso wenig, dass sich Eliza nichts zu sagen getraut. Ich habe in meiner Kindheit (die keineswegs vor 200 Jahre statt fand…) ähnliche Erfahrungen gemacht… - nicht nur, was Monatsblutung anbelangt, sondern Krankheit/en überhaupt…
Caroline und James ist schon etwas eigen… Und ich finde die Auseinandersetzung der beiden alles andere als reif - zwei pubertierende Jugendliche - überfordert mit der eigenen Schuld, den eigenen Anteilen, dem eigenen Versagen, schiebt jeder dem andern zu, was er/sie selber nicht will - letztendlich haben beide recht - James manipuliert JA - aber Caroline lässt sich eben auch maipulieren… Man kann sagen, dass Liebe blind macht - und dass Caroline James immer noch liebt scheint mir klar - bei James habe ich eher das Gefühl, sie ist nichts mehr als ein ‘Steigbügelhalter’ für seine eigenen Pläne und Träume, denen sie sich zu fügen hat… Etwas erbärmlich für eine Partnerschaft - laut Kapitel in unserer Gegenwart… Aber eben, es gibt nichts, das es nicht gibt…, leider auch heute….
Insgesamt finde ich die ‘Apothekenkapitel’ sehr gut - die Jetzt-Kapitel im Zusammenhang mit der Recherche von Caroline ebenfalls gut - und der ganze Partnerschaftsknatsch mühsam… ob er tatsächlich notwendiger Teil für die Story ist, wird sich noch weisen…