Demisam Leider geht es mir ähnlich mit dem Buch. Am Anfang des letzten Drittels eine für mich wunderschöne (auch sprachlich) Passage aus der Sicht von Christophes Vater, die jedoch sehr isoliert dasteht und deren Sinn sich mir nicht ganz erschliesst. Zumal er danach in der Geschichte nicht mehr zu Wort und nicht mehr aktiv vorkommt…den Rest des Buches fand ich dann ziemlich wirr, es wird vieles angesprochen, angedeutet, aber nicht wirklich aufgelöst. Und auf einmal ist es dann schon aus, ganz kurz wird die Zukunft von Hélène, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagt und somit doch noch aus ihrem nicht zufriedenstellenden Leben aussteigt, und Christophe, der mit einer anderen Frau sein “normales” Leben eigentlich wie gehabt weiterlebt, beleuchtet.
Eine Rezension wird knifflig, freue mich jedoch auf die Herausforderung. Wahrscheinlich hätte ich das Buch ebenfalls nicht beendet ohne die Leserunde, hing viel in der Luft und weiss nicht genau, worauf der Autor hinauswill. Es gibt schöne Ansätze und auch sprachlich gelungene Stellen (manches leidet vielleicht in seiner Intensität durch die Übersetzung, habe dies schon häufiger bei französischen Büchern festgestellt), jedoch ist es mir im Ganzen nicht stimmig genug. Eventuell ist dies vom Autor auch so gewünscht, schlaglichtartig Szenen aus dem Leben zu beleuchten, was wird aus uns, aus unseren Träumen und Vorstellungen…jedoch ohne Bewertung und Auflösung, eher eine Art Bestandsaufnahme. Dazu würden auch die Einschübe zum politischen Klima gut passen.
Es war trotzdem interessant, bei der Leserunde dabei zu sein und einen neuen Autor kennen zu lernen, werde sicher noch einem anderen Buch von ihm eine Chance geben 😉