So langsam bin ich nun doch im Buch “angekommen”, bin gespannt, was noch kommt, soviel ist ja nun nicht mehr übrig davon. Ich habe mich vielleicht etwas von meinen vorigen Lektüren (auch mehrheitlich zum Thema Herkunft, Rückkehr nach Hause bzw. in vertraute Regionen, Auseinandersetzung mit der Elterngeneration) beeinflussen lassen, dies alles taucht, wenn überhaupt, hier nur am Rand, vor allem in den Rückblenden, auf…worum es meiner Meinung nach vor allem geht, ist Bedauern. Um verpasste Möglichkeiten, ein Leben, das letztendlich anders gekommen ist als erwartet und eigentlich auch nicht viel anders aussieht als das der Eltern (obwohl Hélène die “Spiesser” und “Malocher” als Jugendliche verabscheut, strampelt sie sich nun in der Firma ab für eine bessere Position und ein ziemlich spiessiges Leben mit schickem Haus, SUV und teurer Garderobe, Christophe ist sowieso nie wirklich “rausgekommen” und dümpelt mit seinem Job, den vergangenen Triumphen und Hochgefühlen im Eishockey, an die er anzuknüpfen versucht, und den Abenden mit seinen Jugendfreunden so durchs Leben). In der gemeinsamen Affäre kommt es zu einer interessanten Umkehrung, das ehemalige Idol sucht nun seinerseits Bestätigung und Nähe bei Hélène, der früheren Unscheinbaren, die ihre Chance bei Christophe nie hatte und nicht aus dem Schatten von Charlotte herauskam.
Rührend finde ich die Beziehung zwischen Christophe und seinem Sohn sowie seinem Vater, er muss sich irgendwie um beide gleichzeitig kümmern, was durch den geistigen Abbau des Vaters sowie den bevorstehenden Wegzug von Charlie und somit Gabriel noch verschärft wird.
Insgesamt scheint mir Christophe trotz allem der hoffnungsvollere der beiden Hauptfiguren zu sein. Sie scheinen beide nicht recht zu wissen, was sie eigentlich wollen und noch vom Leben erwarten (können), doch während Hélène sich nach einer eher erfolgreichen Karriere schon ziemlich auf dem Abstellgleis sieht, wartet Christophe darauf, dass irgendwie noch alles gut wird. Hängen geblieben ist mir der Satz aus dem zweiten Kapitel: “Es würden bessere Zeiten kommen. Man hatte es ihm versprochen”.