…also ein ‘Pageturner’ ist es für mich nicht geworden - es ist nachwievor ambivalent… Vor allem, was ihr beiden @Bernerin + @Gaso geschrieben habt, hat auch mich gestutzt, dass die Rückkehr kaum ein Jahr nach Krieg war und zufällig… mit der Hochzeit zusammen fällt.
…und letztendlich ging es wieder wahnsinnig schnell: das, was vom Klappentext als Inhalt der Geschichte angepriesen wurde, nimmt nur rudimentär Platz ein - alles ander wird ausnehmend breit ausgewallt.
Für mich hat es auch mehrere Stilbrüche drin: der denkende Hund im 2. Teil habe ich schon angesprochen, da dies nur dort und auf wenigen Seiten vorkam, der/die Hund/e danach anscheinend nicht mehr dachten, empfand ich es letztendlich eher als ‘Gag’, denn als seriöse Schriftstellerei. Ein weiterer Stilbruch waren die beiden Erzählungen von Carlo, bzw. Giacomo, wie sie dem Tod entgegen gingen, das wurde in einer anderen Art von Sprache erzählt, ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass jeweils der Geist des Betreffenden aus der Vogelperspektive erzählt. Für mich war stilistisch ein komplett anderer Klang hörbar.
Verwundert hat mich, dass Risso anscheinend den Freitod seines Sohnes einfach hinnahm - da wurde von keiner Reaktion erzählt. Auch Ruseinin ist eine etwas mehr als rätselhafte Gestalt - sie wird sehr abschätzig beschrieben, ist aber letztendlich DIE Schlüsselperson bei der Lynchjustiz an Risso.
Das Gemetzel an den Partisanen war mehr als fürchterlich… Und wie es scheint, gab es Spitzel - trotzdem haben sich wieder viele Männer fürs Partisanentum gefunden, als der Krieg in die Endphase ging - ich war ebenfalls erleichtert, dass die Vorgänge in der Villa Franzoni solange unter dem Deckel gehalten werden konnte; dass das Doppelspiel der Marchesa funktionierte und sie niemand verpfiff. - Sie scheint tatsächlich eine Schlaubürgerin gewesen zu sein! - Und eigentlich wurde sie schon von Anfang an als ‘Frau ohne Standesdünkel’ gezeichnet.
Beim Auffinden des Waffeanlagers in der Cascina fragte ich mich dann, ob es einen Petzer gegeben hat. Jedenfalls wissen wir nun, was die Ruinen, die Giulia gefunden hat, bedeuten, bzw. zu welchem Ereignis sie zugeordnet werden müssen.
Auch ich habe sehr viel über die (Kriegs)Geschichte Italiens gelernt - wie gesagt, erster WK war höchstens Randnotiz - und beim 2. war’s dann wie bei Dir, Gaso, hauptsächlich Deutschland - aber auch Resistance und Alliierte, Pearl Harbour. (Im Buch über die Frau von Winston bekam ich dann einen Blick auf die Situation Englands - da merkte ich ebenfalls, dass die Dimensionen gewaltiger waren, als uns schulisch ‘serviert’ wurde…!)
Betreff Italien bin ich sowieso eine ziemliche Niete 🙈…! Ich habe Borgo di Dentro gegoogelt, ausser Rom, Mailand, Turin und Siena, die ich auf Anhieb finde, muss ich bei andern Ortschaften doch ein bisschen genauer gucken, auch wenn ich die Namen kenne….
Jetzt lasse ich das Buch mal ruhen… und Revue passieren, bevor ich mich an eine Rezension wage - das scheint mir tatsächlich eine ‘Herkulesaufgabe’ zu sein, da ich ent-täuscht bin - jetzt im wörtlichen Sinn: das, was ich (s.o.) vom Klappentext als zentralen Inhalt erwartet hatte, war nur ‘Mini-Format’ - die andern Biografien ‘Big-Size’… …ich habe mich (sic!) getäuscht… Mal sehen, ob’s mit dem Lagern meiner (und EURER!!!) Gedanken, guten Wein draus gibt! 🙊 - En schöne Sunntig allne Schoma