Liebe Lese-Runde, ciao a tutti
Also.. als grosse Krimifreundin war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Mir ist dabei aufgefallen, dass ich noch nie einen italienischen Krimi gelesen habe, da ich oftmals in der skandinavischen, nordischen Gegend unterwegs bin. Und die ersten kulturellen Unterschiede, welche so typisch sind für Italien, sind mir natürlich bereits aufgefallen. Mir gefällt, dass man sich mitten in Italien fühlt, dass sich dann eben das ganze Dorf in die Ermittlungen einmischt, dass der Strassenkehrer dann auf der Wache 3 Ramazotti serviert bekommt, damit er bereit ist, seine Aussage zu Protokoll zu geben. Und dann auch noch die Hierarchie, die unerwünschte Zusammenarbeit mit Napoli – die Lunchpausen zwischen den Ermittlungen… ich sehe mich da direkt in Italien, mittendrin.
Ich habe das erste Band nun parallel gehört und muss darum schauen, dass ich gewisse Dinge nicht mische. Aber auch wenn ich jetzt gar nichts über Cirillo und Rizzi wissen würde, ich könnte das Buch immer noch lesen und würde nicht nur Bahnhof über die beiden Charaktere verstehen. Auch gibt es nicht ständige Wiederholungen über deren Leben – hie und da mal ein Ausschwenker, eine Information. Aber schlussendlich dreht es sich besonders um die Fälle.
Betreffend der Zeuginnen, welche über den letzten Tag von Maria Grifo Auskunft geben: Zum Glück kann ich mir noch keinen Reim daraus machen, es könnte in diverse Richtungen gehen. Ich denke nicht, dass der gelb beschuhte Kabacinski wirklich der Mörder ist. Das beschriebene Zusammentreffen (wenn es denn so stattgefunden hat), wäre vermutlich nicht so passiert, wenn er der Betroffene wäre, um den es ganz am Anfang der Geschichte geht. Das Opfer wirkte zu forsch, zu wütend und bestimmt. Vermutlich ist er eher jemand, der auf ihrer Seite ist, jedoch sich nicht stellen kann. Ob er nichts mehr zu verlieren hat, weil auch er bedroht wird und das Zusammenspiel mit der Polizei für ihn gefährlich wird?
Und Gabriella Greco, ja – sie weiss mehr, als sie sagt. Ob es dabei aber um die Vaterschaft oder wirklich um den Fall oder sonst was geht – das bleibt auch noch offen.
Auf alle Fälle lässt gibt er viele Spuren auf und doch führt er nicht direkt in eine Richtung und lässt so der Fantasie eine Menge Spielraum.
Ja, den Zugang zu Rizzi habe ich definitiv. Zu Beginn des Buches war mir nicht ganz klar, wieso Rizzi und Cirillo so distanziert sind zueinander. Das wird wohl daran liegen, dass Cirillo ja nicht gerade ein offenes Buch ist. Und irgendwie hat man auch das Gefühl, dass sie nicht nur glücklich ist, dort in Capri stationiert zu sein…
Zusammenfassend: Wenn die andern italienischen Krimis auch so «page turners» und flüssig zu lesen sind, so habe ich gerade ein neues Genre für mich entdeckt. Aber irgendwie habe ich auch nicht nur das Gefühl, dass ich einen Krimi lese – es könnte auch ein wirklich spannender Roman sein. Ich geniesse es, dass es dieses Mal nicht so blutig zu und her geht, sondern dass man von der Atmosphäre auch noch was mitbekommt.
Es bleibt spannend…