und jetzt noch mein Senf dazu.txt
Mein erstes Adjektiv für dieses Buch war: krass. Krasse Sprache, so ganz anders als meine. Und krass, wie abschätzig Mette und auch Anonymus über ihre Mütter denken. Reden die Teenies heute alle so, fragte ich mich. Und denken sie alle so vernichtend über ihre Mütter? Letzteres wohl eher nicht, sage ich mir, dafür wird es handfeste Gründe geben, irgendetwas muss vorgefallen sein. Also erst einmal abwarten. Was die Sprache betrifft, weiss ich noch nicht so genau, wie abgehoben die Autorin sie hier einsetzt. Aber dass es heute vor Anglizismen und Abkürzungen nur so wimmelt, in der social media communication, und so einiges davon bestimmt tatsächlich gebräuchlich ist, steht wohl ausser Frage.
Hätte ich mir das Buch einfach so gekauft - in der Kombination des auch farblich auffallenden Covers mit dem interessanten Klappentext durchaus denkbar -, hätte ich wohl einfach immer weiter vor mich hin gelesen, in der Hoffnung, die Zusammenhänge irgendwann “automatisch” zu verstehen. Dass ich es stattdessen hier lese, mit euch zusammen, liess mich diesmal komplett anders vorgehen als üblicherweise. Mit dem Bleistift markiere ich mir speziell treffende oder gekonnt zynische Sätze sowie alle Begriffe, die mir fremd sind. In einem Anfall von Fleiss habe ich ihre Bedeutung dann gegoogelt, und dieses Vorgehen hat mein Interesse am Buch, an den Figuren, an der Autorin so richtig geweckt. (Mit Google findet man ja tatsächlich alles, selbst den weissen Blob oder cute AF.)
@MJolie: Auch mich haben die Datei-Formate, die Anonymus-Jo immer einfügt, irritiert. Inzwischen sage ich mir, dass sie eine moderne Form der “kicher”- oder “seufz”-Einschübe sind, die wir in meiner Jugend massiv verwendeten. Insofern amüsieren sie mich mittlerweile, auch wenn ich sie eher für eine Erfindung der Autorin halte. Eine ziemlich originelle allerdings. (Oder ist auch das mittlerweile schon gängige Praxis?)
Zu Fannys Frage nach unserer Wahrnehmung der Hauptperson: Sie beeindruckt mich. Sie interessiert mich. Jedes Kapitel bringt ein neues Puzzle-Teil ans Tageslicht. Manchmal tut sie mir auch Leid, denn irgendetwas muss richtig schiefgelaufen sein. Weil sie nicht gestorben ist, bin ich irgendwie zuversichtlich, dass es am Ende gut kommt mit ihr (und ihrem immensen Potenzial).
Ausser krass finde ich das Buch deshalb inzwischen auch beeindruckend, interessant, spannend, mitunter sogar amüsant. Mal schauen, ob das so bleibt.