Ich habe ja schon vorher gerne geschlafen, aber nach der Lektüre von Matthew Walkers populärwissenschaftlichem, humorvoll geschriebenen und gut strukturierten Sachbuch über das Schlafen, lege ich mich noch viel lieber in die Koje. Walker erklärt uns Laien in gut verständlicher Sprache, welche Schlafphasen es gibt, was dabei im Körper passiert, welche vielfältigen gesundheitlichen Vorteile regelmässiger und guter Schlaf hat und welche Aspekte unserer Tagesgestaltung dazu beitragen, dass wir erholsam und tief schlafen. An der Stelle auch direkt ein riesen Lob an Annika Tschöpe, die den Humor und die gute Verständlichkeit des Originals mühelos ins Deutsche übersetzt hat und die deutsche Übersetzung darüber hinaus noch mit Referenzen zu deutschen Statistiken/Studien u. Ä. abrundet. Ich habe bei der Lektüre sehr viel Neues gelernt – was ich mir längst nicht alles auf Anhieb merken kann, trotz guten Nachtschlafs :-) Gelegentlich malte mir Walker zu gern den Teufel an die Wand – wer daher dazu neigt, sich von Gesundheitsempfehlungen stressen zu lassen, ist möglicherweise mit einem anderen Buch besser beraten (denn wer schläft schon gut, wenn dauernd der Gedanke durch den Kopf kreist «Wenn ich jetzt einschlafe, bekomme ich noch X Stunden Schlaf.»?). Für mich hat sich «Das grosse Buch vom Schlaf» hingegen enorm gelohnt.

Eindrücklich beschreibt der renommierte Schlafforscher die Folgen von zu wenig Schlaf. Anhand vieler Untersuchungen wird dargestellt, wie sich zu viel Alkohol, Bildschirmlicht, Koffein, Nikotin und anderes auf die Qualität des Schlafes auswirkt. Dabei wirken unterschiedliche Einflüsse auf die verschiedenen Schlafphasen. So ist für die Gedächtnisbildung der tiefe Non-Rem-Schlaf wichtig, für die emotionale Verarbeitung der Traum- oder Rem-Schlaf. Insgesamt wirkt sich zu wenig Schlaf sehr nachteilig aus auf die gesamte Gesundheit, auf Herz, Gedächtnis, Immunität, Kreativität, Reaktionsfähigkeit, auch die volkswirtschaftlichen Folgen und die grossen Risiken im Strassenverkehr werden aufgezeigt. Es folgt ein Plädoyer für umfassende Massnahmen für genügend Schlaf, und zu guter Letzt 12 Punkte für gesunden Schlaf. Das Buch ist eindrücklich in der Fülle des Wissens, aber insgesamt doch langatmig. Der Aufbau ist klar, die Sprache gut verständlich. Wer sich also Gutes tun will, schläft am besten 7-8 Stunden pro Nacht, regelmässig und in gesunder Umgebung. Das Buch ist inhaltsgleich mit dem englischen “Why we sleep”, das allerdings durch ein umfangreiches Register ergänzt ist