Den Sinn des Lebens spüren

Ich hätte eher einen Ratgeber erwartet, aber es gibt viel Theorie in dem Buch. Aber das ist kein Nachteil, weil man unglaublich viel darüber lernt, wie wir zu dem geworden sind, was wir heute sind. Es liest sich fast wie eine “Geschichte des Menschen”, denn der Autor geht zurück bis ins alte Griechenland. Dort haben die Philosophen angefangen den Menschen in Körper und Geist zu zerteilen. Heute leben die meisten Menschen im Kopf und spüren sich nicht mehr, daran sind die Philosophen Platon, Kant und Descartes schuld. Es gibt 4 Kapitel, Kapitel 1 und 4 sind für mich die besten, da fühlt man sich regelrecht ertappt, wie wenig man sich eigentlich spürt und wie wenig Gedanken man sich über den Umgang mit Schmerzen und solchen Sachen macht. Wer ernsthafte Bücher mag und etwas Denkarbeit nicht scheut, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.

Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es macht einem bewußt, wie wenig Aufmerksamkeit wir unserem Leib schenken. Der Autor zeigt, dass uns die großen Philosophen in eine falsche Richtung gelenkt haben, weg vom Körper, weg von den Gefühlen. Dafür immer mehr Macht und Kontrolle über die Natur. Der Mensch hat so den Kontakt zu sich verloren. Die neue Lebenskunst stärkt die Beziehung zum eigenen Körper und blendet auch unangenehme Fragen nicht aus, etwa was eine Organtransplantation mit uns macht. Wer nicht alles mit sich machen lassen will, wird in diesem Buch viele Anregungen finden.

Aufklärung pur! Dies ist kein klassischer Ratgeber, aber man lernt trotzdem unglaublich viel über sich! Wir müssen uns auf unseren Leib einlassen, wenn wir den Sinn des Lebens finden wollen. Die moderne Welt mit der Fixierung auf Konsum und Macht führt zu Depressionen und zur Umweltzerstörung. Die Leibphilosophie führt uns zurück zum Reichtum des Lebens. Der Autor zitiert viele Philosophen und Psychologen, die ich bislang nicht kannte. Unbedingt lesen.