Das Buch hatte ich gekauft, weil sich der Einband mit seinem dezent futuristischen Kackbraun im Regal der aktuellen Bestseller als alternativ hässliches Ausrufezeichen für meine Buchwand empfahl. Dass dieses Buch Literaturpreise einheimsen soll, war für mich nur insofern relevant, als mit dem Buch ein weiterer Beweis geliefert wird, dass solche Preise nichts mehr mit gewöhnlich sterblichen Lesern zu tun haben (auch wenn im Buch gestorben wird), sondern wohl eher mit immer skurrileren Marketingbemühungen eines abgehobenen “Intellektuellen Zirkus”, der sich wohl besonders darin gefällt, im zufälligen Namedropping einer elitären NeuYuppieGeneration und parallelen Fantasierens, so zu tun, als wäre man dabei schlau geworden. Achtung, Spoiler: wird man nicht. Aber vielleicht besteht der für die Herren und Damen dieses exklusiven Komitees ja der Trick das Buch gut zu finden, auch darin, dass der kackbraune Einband mit dem Designerfont allein schon alles über den Inhalt aussagt: der Inhalt ist oberflächlicher Mist (wohl mit der Insel “Jira” eine Anspielung auf Orwells 1984 nicht ganz zufällig in der Farbwahl), wo die Tiefe lediglich - wie beim Kaffeesatzlesen - durch den vergeblichen Versuch entsteht, darin Bedeutung sehen zu wollen und mangels derselben, selber eine geben zu müssen, um nicht gänzlich als unwoker Trottel dazustehen. Und wie das Design der drei Buchstaben auf dem Cover vermuten lässt, sind auch die gewählten Wörter in ansonsten schwurbeligen Sätzen nur oberflächliches Design ohne weitere Aussage, welche ansonsten unstrukturiert durcheinandergewirbelt ein paar Seiten zu einem Buch aufblasen. Generell hat der Inhalt dieses Bandes mit dem Buchdeckel wo wenig zu tun, wie einem das Buch auch nach mühsamen, zweimaligem Lesen ratlos und ungebildet zurücklässt: Es ging irgendwie um Brot, Farben (vor allem Schweizer NationalfarbenRot+Weiss), Inseln, Himmel, Sterben, Parallelwelten/Portale, und es wird natürlich auch in diesem Buch wieder wie immer bei Kracht aus dem Wohlstandsüberdruss" verschwunden" - WTF? Aber ja, die Leseart solcher Jurys ist wohl: "Wer’s ernst nimmt, hat angeblich das Spielerische nicht begriffen, wer’s zu luftig findet, hat dagegen den Ernst nicht erfasst. Denn bei diesem “literarischen” Ostereier-Suchspiel für wohlstandsverstummelte MöchtegernClamper oder NeuHillbillys, sind die Leserin/der Leser von vornherein im Unrecht: denn nur die Anbetung des grossen Ungefähren gilt hier als Haltung und Eintrittskarten in den deutschsprachigen Elitaristenclub - und wird damit auch zur Messlatte des aktuellen Deutschen Zeitgeistes (wo wir dann wieder bei Orwells 1984 landen und uns erinnern, dass auch im Buch viel über Täuschung und Hochstapler geredet wird). Fazit: Zu wenig Action für einen Roman, der sich an der Oberfläche lesen würde und zu wenig “Grütz”, Arbeit und Sorgfalt, um eine Tiefe zu generieren, die durch permanentes Fährtenlegen irgendwie erzwungen sein will, es aber in keinster Weise auch ist - wenigstens auf eine Weise, die sich mir persönlich erschlossen hätte.