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Anke Rönspies
Huang Jies "Gelbe Geschichtsschreibung" ist im Rahmen der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entfachten Debatten um eine neue Geschichtsschreibung einzuordnen, die unter dem Aspekt nationalistischrassistisch orientierter Zielsetzungen einer Nationalgeschichtsschreibung geführt wurden. Diese Diskurse, die sich zwischen den reformerischen und den revolutionären Lagern entwickelten, sind ohne den Einfluss des Westens nicht vorstellbar. Sie sind als historiographisch geführte Auseinandersetzungen über die Fundamente der chinesischen Tradition zu verstehen und nicht von der damals aktuellen Frage nach der politischen Funktion von Geschichtsschreibung zu trennen, die traditionell als Instanz zur Legitimation der herrschenden Ordnung gedient hatte. Huang Jie (1874 - 1935) bemühte sich mit seinem Werk um eine Neubewertung der Tradition im Spannungsfeld zwischen Modernisierungs-Denken und der Gefahr, unter dem Einfluss des Westens die eigene Identität zu verlieren. Vorliegende Arbeit zielt auf die Erforschung und Interpretation dieses in der westlichen Literatur bislang wenig bekannten, jedoch für den Kontext der Nationalgeschichtsschreibung sehr relevanten Werks Huang Jies.
Sachbücher
VDM
Deutsch
168
2008-11-26
9783639053739
978-3-639-05373-9