Nachdem die Unterwelt, die alte Heimat der Hexen, komplett von Titanen zerstört wurde, flohen die verbliebenen Bewohner an die Oberwelt und gründeten neue Städte. Darunter auch sechs Akademien, welche nun die jungen Hexen ausbilden. Blaine ist eine von ihnen. Als Kind eines Hochverräters wird sie geächtet und darf auf keinen Fall Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um ihre Familie nicht weiter in Verlegenheit zu bringen. Doch als der junge Professor Henry Saints an die Akademie kommt, ist es mit ihrem Leben unter dem Radar vorbei und sie steht im Mittelpunkt im Kampf gegen die Rebellen. Wieder ein Buch, welches mich schon mit dem Cover überzeugen konnte. Auch der Klappentext hat mich angesprochen, auch wenn mich Hexen eher weniger anziehen, wie das andere typische Fantasy Kreaturen machen. Wenn ich es doch tue, bin ich immer wieder überrascht, welche Ideen sich Autor*innen einfallen lassen und wie unterschiedlich sich der Begriff Hexe interpretieren lässt. Auch in Labas neuen Fantasyroman geht es wieder um Hexen, allerdings nicht im klassischen Sinne, sondern als Bewohner einer anderen Welt, welche sich mit verschiedenen Arten von Magie beschäftigt. Dies hat allerdings auch seine Schattenseiten. Diese ist für mich das Oberflächliche. Wir erfahren beinahe nichts über die Welt der Unterweltler und werden oft mit kleineren Nebensätzen abgespeist. So zum Beispiel, das Unterweltler die Welt der Menschen meiden, weil sie sonst ihre Kräfte einbüssen. Es fehlt der Geschichte an Tiefe, was das Worldbuilding angeht und ich sehr vermisst habe. Allerdings muss an dieser Stelle gesagt werden, dass Blaine nicht nur in Bronwick-Hall bleibt, sondern auch einen Weg in das zerstörte Bronwick der Unterwelt findet und wir so erfahren, wieso die Hexen nicht dahin zurückkehren können. Laura Labas hält so allerdings das Konzept Show don’t tell gut ein und langweilt uns nicht mit Erzählungen von Theorien und Geschichten. Alles was Blaine weiss, wissen wir auch. Leider aber, ist Blaines Wissen über die Welt begrenzt, was sich für mich negativ auf das Gefühl der Welt auswirkt. Für mich wirkt sie deshalb etwas flach. Die Stärke des Buches liegt aber im Pacing und den Figuren. Die Geschichte ist gut getaktet und es endet in einem guten Cliffhanger, welcher Lust auf mehr macht. Es war mir ein leichtes, der Geschichte zu folgen und es gab immer wieder Momente, bei welchen ich an den Seiten klebte. Gleichzeitig bot mir das Buch auch Luft zum Atmen und fühlte sich nicht überfüllt mit Spannung an. Die Spannung liegt auch daran, dass die Figuren sehr gut gesetzt sind. Sie haben Tiefgang und ihre Beziehungen erscheinen nachvollziehbar und reich an wichtigen Momenten. Besonders mag ich Blaines Beziehung mit ihrer Mitbewohnerin, da diese meiner Meinung nach am tiefgründigsten ist. Vielleicht liegt es aber auch an Laura Labas Schreibstil, der locker ausfällt und mit Einfacheit überzeugt. Bronwick Hall - Dornengift ist ein gelungener erster Band, welcher mich überzeugen konnte. Er ist vor allem etwas für Romantasy-Leserinnen und sicher etwas für Fans von Laura Labas. Die Reihe fällt düsterer aus, als die Emerald Witches Reihe und kann mich dadurch am Ball halten. Ich wünsche mir für den zweiten Band noch etwas mehr Hintergrundwissen und das die losen Fäden, welche dadurch entstehen wieder aufgegriffen werden. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band und freue mich, wenns im Januar soweit ist. Für Leser*innen, welche auf düstere Fantasy oder Halloween stehen, ist dieses Buch definitiv ein für euer TBR-Regal.