Mintz liefert mit diesem Buch ein Exempel für gelungene Geschichtsschreibung. Die Geschichte des Alltagsprodukts Zucker dient dem Author zur Analyse wichtiger Veränderungen. Denn Zucker, dessen Herstellung, Distribution und Konsum tangieren die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwürfe der letzten Jahrhunderte.
Der Fokus des Buches liegt auf den Machtverhältnissen, die im Kontext des Zuckerhandels und Konsums entstanden oder besonders ersichtlich wurden: Zuckerproduktion auf den Plantagen festigte die wirtschaftliche Stärke der Kolonialmächte, die Art des Zuckerkonsums in Britannien gibt Auskunft darüber, wie die Beziehung zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie aussah und wie sich der Alltag innerhalb des Kapitalismus verändert hat.
Zucker ist Mintz zufolge in zweierlei Hinsicht das Lieblingskind des Kapitalismus: Einerseits ist es eines der erfolgreichsten «Produkte»- Zucker ist heute aus der Lebensmittel Industrie nicht wegzudenken und war ein Sprungbrett für die Kommodifizierung anderer Lebensmittel wie zum Beispiel Tee. Andererseits ist Zuckerherstellung ein Paradebeispiel für Arbeitsteilung und Aufteilung der Arbeitsschritte in Bestandteile, die minimale Spezialisierung erfordern (ähnlich wie in Fabriken).
Gliederung:
- Die soziale Rolle von (süssem) Essen
- Produktion
- Konsum
- Ritual-Bildung um Essen und dessen Einfluss auf den Alltag