Jede/r, der irgendwann mal in seinem/ihrem Leben Deutschunterricht erteilt hat, wird früher oder später auf die Webseite von Angelika Jodl gestossen sein. Dort finden sich nicht nur unterhaltsame kleine Kapitel über die deutsche Grammatik, sondern auch ein zuweilen philosophischer Blick auf das, was Grammatik ist und kann. Für Angelika Jodl - das merkt man bald - ist die Sprache ein lebendiges Gegenüber, mit scheuen kleinen Pronomen, freigebigen Dativergänzungen und Verben mit Akkusativergänzungen, die beutelustigen Katzen gleich, auf dem Sprung sind, Macht über ihre Objekte auszuüben.
In diesem Roman hat Jodl wohl alle ihre Grammatikhäppchen zusammengetragen und daraus eine Liebesgeschichte gemacht. Die Charaktere sind allzu klischeehaft - gebildete Lehrerin trifft auf rauen, widerständigen Schüler. Doch lässt die Autorin ihre beeindruckenden Fremdsprachenkenntnisse und fundierten philosophischen Reflexionen einfliessen. Die Liebesgeschichte zwischen der Lehrerin und ihrem Schüler wird dadurch zur Nebensache. Man erfährt dafür viel über Sprache, Philosophie, Grammatik und auch über Rennpferde.