Ein feministisches Werk, das in ungewohnter Form daherkommt. In “Alte weisse Männer” sucht Sophie Passmann den Dialog mit dem Feind: dem alten weissen Mann. Jedes Kapitel widmet sich einem Gespräch inklusive Sophies Anreise, Gedanken und Vor-/Nachbearbeitung des Gesprächs mit einem alten weissen Mann oder solchen Leuten, die zum alten weissen Mann werden können.
Dabei steht immer wieder die Frage im Raum: “Was macht das Feindobjekt ‘alter weisser Mann’ überhaupt aus?”, wobei die Autorin gar nicht auf der Suche nach einer einzelnen Antwort ist. Das Buch liest sich extrem leicht, ist unterhaltsam und die Gedanken der Autorin ordnen die Gespräche gelungen ein. Einzig schade finde ich, dass das Alter der Interviewten eher tief ist und fast zu wenig “typische” wirklich alte weisse Männer vorkommen, die sich ihrer Privilegien nicht bewusst sind und stark vom vorherrschenden System profitiert haben.