Grüezi miteinander! Martin Suters Roman ist am 18. Januar 2017 beim Diogenes Verlag erschienen und wird als Wirtschaftsthriller gehandelt. Der rachsüchtige Wissenschaftler Roux arbeitet an „Glowing Animals“. Sein aktuelles Projekt: Ein leuchtender rosaroter Elefant. Doch was er kreierte, war so nicht geplant: Das kleine Wesen ist kleinwüchsig! Genau das macht den Mini-Elefanten so begehrt. Er kommt dem Wissenschaftler abhanden und so beginnt eine Jagd nach dem lebenden Geschöpf, in der es Gut gegen Böse heisst.
Schoch ist meiner Meinung nach, zusammen mit Roux und Sabu Barisha, der Protagonist. Er hat freiwillig all sein Hab und Gut an seine Ex-Frau abgegeben, seinen Job gekündigt und sich für ein Leben auf der Strasse entschieden. Verantwortung ist für ihn zu Beginn der Geschichte ein Fremdwort, denn er lebt nur fürs Saufen und Rumlungern. Erst als der Elefant Sabu Barisha in sein Leben tritt, beginnt er sich zu verändern. Er würde das Geschöpf nie sich selbst überlassen und kümmert sich fortan liebevoll um Sabu. Mehr und mehr von ihr verzaubert, gibt er alles dafür, dass Roux sie keinesfalls findet.
„Valerie grinste. Der Mann wollte sie auf den Arm nehmen. Oder er war nicht ganz richtig im Kopf. Das kam oft vor in der Suchtszene. Doch dann bewegte sich das Spielzeug. Der Rüssel schlängelte sich, der kleine Körper zog sich zusammen, und etwas floss ihm aus dem Mund. Das Wesen erbrach sich.“ (Seite 102) Suter arbeitet mit einer verständlichen Sprache, kurzen Sätzen und ebenfalls kurzen Kapiteln. Dies lässt den Text sachlich wirken. Gefühle werden mit Handlungen ausgedrückt, nicht durch textliche Beschreibungen. Er schreibt in einem Stil, der unplausible Passagen verständlich erscheinen lässt. Zum Beispiel: Ein fluoreszierender Elefant tritt in das Leben eines Obdachlosen und einer Tierärztin und sie tun sich zusammen, um dieses Lebewesen zu schützen, obwohl sie sich noch nie im Leben gesehen haben und sich überhaupt nicht kennen. Suter arbeitet mit Zeitsprüngen und drei unterschiedlichen Geschichten, die sich am Schluss zusammenfügen.
In diesem Roman sind die „glowing animals“ (zu Deutsch: leuchtende Tiere) ein sehr wichtiges Thema. Im Buch – wie auch im echten Leben – ist es Wissenschaftlern möglich, leuchtende Tiere im Labor zu züchten. Gentechnik und dessen Problematik wird von Suter prima umschrieben und zeigt uns Lesern am Beispiel von Roux, was es für Auswirkungen haben kann, wenn wir aus Gier in die Natur eingreifen. Ebenfalls wird mir als Leser anhand von Schoch, Bolle und den Hündelern die Obdachlosenszene in Zürich nähergebracht. Die Alkoholsucht spiegeln die Obdachlosen wider und das Halten von Tieren unter ihnen wird durch die Hündeler und Valerie mit ihrer Gassenklinik aufgezeigt.
Die Charaktere im Buch sind stereotypenhaft – was aber keinesfalls etwas Negatives sein muss. Gut und Böse ist klar bestimmt: beispielsweise ein rachsüchtiger Wissenschaftler und ein fürsorglicher Elefantenflüsterer.
Ich persönlich würde dieses Buch allen weiterempfehlen, die gerne ein Buch lesen, das nicht nur einer einzelnen Gattung zuzuweisen ist. Denn Suters Elefant ist eine Mischung aus einem Roman, einem Wirtschaftsthriller und aus einer Liebesgeschichte. Ebenfalls regte mich dieses Buch zum Denken an und hat mir die Möglichkeit geboten, die Gentechnologie aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
Doch der wichtigste Punkt, warum ich es euch empfehle: Das Buch hat mir persönlich gefallen, ich konnte mich darin vertiefen und es hat mich unterhalten!