Auf den ersten Blick ein Internatsroman, wo sich Jugendliche tummeln und sich den Schrecken der Pubertät und des Erwachsenwerdens stellen. Bald aber fällt einem bei der Lektüre auf, dass in dieser Schule etwas nicht stimmen kann. Die junge Leute werden von ihren Lehrern komplett abgeschirmt, sind immer unter sich, von aussen dringt nur wenig zu ihnen. Und das hat einen ziemlich beklemmenden Grund. Ich fand das Buch gut, wenn auch mit gewissen Längen, was mich an den Hauptfiguren irritiert hat, ist, dass sie nicht aufbegehren gegen ihr unvermeidliches Schicksal, das sie alle gemeinsam haben. Ohne Gegenwehr sich zur Schlachtbank führen lassen, dazu braucht es entweder grossen Mut oder noch grössere Hoffnungslosigkeit. Auch ist es gewöhnungsbedürftig, dass der Schluss des Buches keinen Höhepunkt hat. Ich empfand darum das Buch auch nicht als dystopisch, es schien, dass die Welt und die Menschen mit dem Schicksal dieser junge Leute einverstanden sind. Gut und ruhig geschrieben (Ishiguro-Style eben…) lässt einen das Buch ein wenig kalt, auch wenn das Thema ziemlich erschreckend und verwerflich ist.