Eine junge Kriminalermittlerin, Hanna Duncker, deren Vater Lars Duncker vor 20 Jahren eine Frau ermordet hatte, kehrt von Stockholm zurück in ihre Heimat auf Öland, wo die Uhren anders als in einer Stadt ticken und das kollektive Gedächtnis nichts vergisst. Hanna Duncker will ebenfalls nicht vergessen - sie möchte wissen, was damals wirklich geschehen ist und ob ihr Vater wirklich ein Mörder war. Ist sie deshalb Polizistin geworden?
Sofort nach ihrem Stellenantritt wird Hanna mit der Ermittlung um den Tod von Joel, dem fünfzehnjährigen Sohn ihrer Jugendfreundin Rebecka konfrontiert. Hanna hatte damals Rebecka ohne ein Wort verlassen, um nach Stockholm zu gehen.
Mit wenigen Pinselstrichen zeichnet Johanna Mo ein spannungsgeladenes Geschehen mit Personen, die alle ihre Ecken und Kanten haben. So karg wie die Landschaft scheinen die Menschen zu sein. Es wurde und wird über Vieles geschwiegen, was doch unter der Oberfläche brodelt.
Die Leser werden von der ersten Seite an gefesselt und man liest das Buch fast atemlos zu Ende. Dabei agiert die Autorin auf drei Ebenen: den vorliegenden Kriminalfall zum Tod von Joel, die letzten Stunden im Leben von Joel und den alles überschattenden Mord, den Lars Duncker begangen haben soll. Schnell begreift der Leser, dass die Fragen um Hannas Vater weit über das vorliegende Buch hinausreichen. Dass auch die Beziehung von Hanna zu Rebecka einerseits und die Zusammenarbeit von Hanna mit ihrem neuen Kollegen Erik Lindgren andererseits, vor allem aber das Verhältnis zu ihrem Vorgesetzten, Ove Hultmark, noch lange nicht geklärt sind.
So wird gleichsam der erste Lesehunger mit der Aufklärung der tragischen Umstände gestillt, die zu Joels Tod geführt haben. Doch der grosse Spannungsbogen im Hintergrund verharrt auf sehr hohem Niveau. Die Leser werden sich jedoch bis zum März 2022 gedulden müssen, bevor sie weiter in das Leben von Hanna Duncker eintauchen dürfen.