Ayelet Gundar-Goshen hat mich bereits mit “Löwen wecken” und mit “Die Lügnerin” überzeugen können. Und diesmal hat sie mich einmal mehr nicht enttäuscht. Das Buch dreht sich um eine israelische Familie, die aus der alten Heimat nach Kalifornien ausgewandert sind, um ihr Kind fernab vom Nahost-Konflikt in Sicherheit aufziehen zu können. Sie bringen es zu einigem Wohlstand und sind gut in die kleine Gemeinschaft von Palo Alto integriert. Alles ändert sich, als während eines hohen jüdischen Feiertags ein Anschlag auf ihre Synagoge verübt wird. Als kurz darauf ein Mitschüler ihres Sohnes bei einer Party tot zusammenbricht, verdichtet sich die Situation auf bedrohliche Weise und Lilach, der Mutter, wird schmerzlich bewusst, dass sie Ihren Sohn nicht so gut kennt, wie sie zuvor angenommen hatte…
Das Buch schlägt einen direkten, unverblümten Ton an und bringt uns den Alltag von Juden in unserer westlichen Gesellschaft sehr nachvollziehbar nahe. Lilach als Ich-Erzählerin fand ich sehr überzeugend. Ein literarisch hochstehendes Buch, das aber zu keiner Zeit belehrend oder übermässig intelektuell daherkommt. Die Autorin legt vielmehr Wert darauf, dem/der Leser/in zu vermitteln, was sie zu sagen hat. Was der/die Leser/in mit diesem neuen Wissen anstellt, bleibt jedem/jeder selbst überlassen. Keine leichte Kost, aber sehr lohnend.