Rezension zu «Meine dunkle Vanessa» von Kate Elizabeth Russel.
Achtung: mögliche Spoiler für alle, die das Buch noch lesen wollen.
TW: Missbrauch, Vergewaltigung, Pädophilie, Manipulation und Grooming.
Steckbrief:
Name: Meine dunkle Vanessa
Autorin: Kate Elizabeth Russel
Verlag: C. Bertelsmann
Seiten: 448
Sterne: 5/5 🌟
Darum geht es:
Vanessa ist 15 als sie in Browick an einem Internat zur Schule geht. Dort lernt sie auch ihren Englischlehrer Jabob Stane kennen. Stane beginnt, Vanessa Bücher auszuleihen und schleichend wird der Kontakt zwischen den beiden immer mehr. Er hat sich die minderjährige Vanessa mit Absicht ausgesucht und erschleicht ihr Vertrauen, auch Grooming genannt. Über Jahre hinweg, bis ins Erwachsenenalter wird Vanessa von ihm sexuell und psychisch missbraucht.
Meine Meinung:
Da das Buch aus der Sicht von Vanessa geschrieben ist, erlebt man die ganze Geschichte. Diese spielt abwechslungsweise in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Man erfährt, wie es zum Missbrauch gekommen ist und mit welchen Folgen Vanessa ihr ganzes Leben zu kämpfen hat. Das Buch hat mich sprachlos zurücklassen und mir fällt es nicht einfach, meine Gedanken geordnet zu sammeln und in Worte auszudrücken. Leider hat Vanessa sich über die ganze Geschichte hinweg bis zum Schluss selbst eingeredet, dass das, was zwischen ihr und Jacob Stane passiert, wahre Liebe ist. Ich denke, dieser Gedanke hat die Situation für Vanessa erträglicher gemacht obwohl sie schon zu Beginn in ihrem Inneren wusste, dass alles an dieser «Beziehung» falsch ist. Sogar, als Vanessa erfährt, dass Strane weitere Mädchen missbraucht hat, ist sie immer noch der festen Überzeugung, dass es sich um Liebe handelt. Während dem Lesen war ich praktisch durchgehend traurig oder wütend. Wütend auf das Internat, dass in mehreren Fällen von Missbrauch immer wieder weggeschaut hat. Wütend natürlich auf den Pädophilen Jacob Stane, der minderjährige Mädchen missbraucht und wütend auf Vanessas Mutter, die seit Vanessas «Rauswurf» vom Internat vom Missbrauch an ihrer eigenen Tochter Bescheid wusste und nichts unternommen hat. Traurig, dass diese fiktive Geschichte für manche Menschen leider nicht fiktiv ist und traurig, dass sich wahrscheinlich sehr viele Opfer genauso wie Vanessa nicht trauen, den Missbrauch zu melden.
Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Dieser hat dafür gesorgt, dass ich trotz der schweren Geschichte immer weiterlesen wollte. Auf dem Klappentext steht sogar, dass der Roman so spannen wie ein Thriller erzählt ist und dieser Aussage kann ich nur zustimmen.
«Meine dunkle Vanessa» erhält von mir 5/5 Sterne und ich kann dieses wichtige Buch allen empfehlen, die sich in der Verfassung fühlen, eine solch erschütternde und dramatische Geschichte zu lesen.