Der 26jährige Alex Cohen wird von seinem Vater gezwungen in seine Fusstapfen in der Schuhfabrik in China zu treten. Er wird langsam auf die Missstände in chinesischen Fabriken aufmerksam und ist empört darüber. Ivy, eine Fabrikarbeiterin bringt ihm Chinas Kultur und Rituale näher und versucht ihn, in neue Bahnen zu leiten. Durch die Liebe zu ihr und seinem nagenden Gewissen, lässt er sich leiten und befindet sich schlussendlich in einer Situation, die ihn zwingt, wichtige Entscheidungen zu treffen.
Dem Autor ist es gelungen, eindrückliche Einsichten in die chinesischen Fabriken zu geben. So wie bei Kleidern, werden auch bei der Produktion von Schuhen in China Menschen in unwürdigen Umgebung zu Arbeit gezwungen und ausgebeutet. Im Gegensatz dazu zeigt er auf, wie rücksichtlos die Reichen und wie skrupellos die Regierung gegen Widersacher angehen. Hoffentlich wird dies noch manch eine westliche Person in der Entscheidungsfindung von Schuhkäufen beeinflussen.
Der Schreibstil ist sehr verständlich und die Beschreibungen gehen oft ins kleinste Detail. Die Tatsache, dass Alex Jude ist und viele jüdische Begriffe einfliessen, ohne deren Erklärung macht das Verständnis wieder schwieriger. Die drei Hauptfiguren, Alex, Ivy und Fedor, Alex’ Vater, sind ausführlich beschrieben. Es wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Alex geschrieben. Womit man oft das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu stehen. Die Spannung, die entsteht, da er sich zwischen den Fronten wiederfindet hat mir sehr gefallen und ich wusste lange nicht, wie die Geschichte ausgehen wird.
Eine spannende Lektüre über die chinesische Kultur und Umstände in chinesischen Fabriken, die ich bisher so noch nicht näher kannte.